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Archiv vom März 2013

Everybody wants to kill Bruce

Geschrieben am Mittwoch 27 März 2013 um 11:37 von Roland Freist

Der folgende Kurzfilm ist eine Montage aus 39 Spielfilmen und erzählt die Geschichte einer Jagd auf Bruce Willis. Regisseur und Cutter Pierre-Alexandre Chauvat hat vor allem die "Stirb langsam"-Reihe ausgeschlachtet, darüber hinaus aber auch etliche Titel verwendet, in denen Willis nicht zur Besetzung gehörte, wie etwa Tarantinos "Death Proof", "Scarface", "The Dark Knight" oder "Heat". Das ausgezeichnete Soundediting hat Sylvain Denis besorgt, die Namen der verwendeten Filme und Musikstücke stehen im Abspann. Und los geht's:

Bearbeitet: Mittwoch 27 März 2013 11:54

Egoshooter als Musikvideo

Geschrieben am Mittwoch 20 März 2013 um 17:59 von Roland Freist

Die russische Post-Punk-Band Biting Elbows präsentiert ihr Musikvideo zu "Bad Motherfucker" im Stil eines Egoshooter-Spiels mit realen Personen. Der rund fünf Minuten lange Kurzfilm wurde gedreht von einem Sergey Valyaev, der laut IMDB bisher nur bei einigen TV-Produktionen als Drehbuchschreiber mitgewirkt hat. Vorsicht, der Film ist äußerst blutig und gewalttätig.

Der Clip ist die Fortsetzung von "The Stampede", das Biting Elbows 2011 veröffentlicht hat und eine Art Vorgeschichte erzählt:

Bearbeitet: Mittwoch 20 März 2013 18:20

Filmkritik: "Hitchcock"

Geschrieben am Donnerstag 14 März 2013 um 23:39 von Roland Freist

Psychokrieg im Hause Hitchcock

Auf diese Idee muss man erst einmal kommen: die Geschichte eines Horrorfilms zu erzählen wie eine Beziehungskomödie. Dabei weckt der Titel "Hitchcock" die Erwartung, dass es in erster Linie um die Geschichte des berühmten Regisseurs geht. Doch das ist nicht einmal zur Hälfte richtig. Denn zum einen spielt Hitchcocks Frau eine genauso große Rolle. Zum anderen dreht sich die Handlung zumindest vordergründig in erster Linie um die Produktion von "Psycho", einen der bekanntesten Filme des Meisters.

Als die Geschichte beginnt, hat Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) gerade "Der unsichtbare Dritte" beendet, und es wird ein Riesenerfolg. Er sucht nach einer neuen Herausforderung und wird fündig bei dem Horrorroman "Psycho". Doch Paramount will ihm für diesen Stoff kein Geld geben. So beschließt er kurzerhand, den Film mit seinem geschätzten Budget von 800000 Dollar selbst zu finanzieren, und setzt als Sicherheit sein Haus ein. Seine Frau Alma Reville (Helen Mirren) ist nicht begeistert, kann aber nichts mehr machen. Die Dreharbeiten beginnen, und da dieses Mal seine eigene finanzielle Existenz auf dem Spiel steht, verspürt Hitchcock einen besonders starken Druck auf sich lasten. Genau in dieser Zeit ist seine Frau, die als Ratgeber und Cutter eine äußerst wichtige Rolle für seine Arbeit spielt, oft tagelang nicht am Set. Sie trifft sich stattdessen mit dem Autor Whitfield Cook (Danny Huston), um ihm bei einem Drehbuch zu helfen. Und obwohl es nicht ausgesprochen wird, wird doch deutlich, dass ihr sein ständiges Umgarnen von kühlen, blonden Frauen wie etwa der "Psycho"-Hauptdarstellerin Janet Leigh (Scarlett Johansson) unglaublich auf den Geist geht. Sie ist froh, mit jemandem wie Cook den Tag verbringen zu können, der ihr mit seinen Avancen schmeichelt.

Hitchcock wirkt in diesem Film ein wenig wie der von Bluthochdruck geplagte Sir Wilfrid Robarts aus "Zeugin der Anklage", der ständig versucht, an einen guten Schluck Cognac zu kommen. Mit einem Fat Suit und viel Latex ums Kinn haben die Maskenbildner Anthony Hopkins eine Statur gegeben, die der von Charles Laughton nicht unähnlich ist, zudem leidet Hitchcock unter ähnlichen Gesundheitsproblemen wie der Rechtsanwalt. Hopkins ist ein großer Schauspieler, und es gelingt ihm, den britischen Regisseur in seiner ganzen Gestik und im Auftreten perfekt nachzuahmen. Und es war eine kluge Entscheidung von Regisseur Sacha Gervasi, ihm Helen Mirren als weibliche Hauptdarstellerin entgegenzusetzen. Mit ihrer Souveränität und Ausstrahlung kann sie Hopkins glaubwürdig Kontra geben. Der trockene, britische Humor der Dialoge sorgt schließlich für die heitere Grundstimmung der Geschichte.

Doch so gut die Gags auch funktionieren: Man hätte gerne lieber etwas mehr über die Entstehung von "Psycho" erfahren. Zwar lernt man beispielsweise einiges darüber, wie etwa die Duschszene zustande gekommen ist. Doch so, wie der Film es interpretiert, ist sie auch oder vielleicht sogar vor allem Ausdruck der Ehekrise bei den Hitchcocks. Des Weiteren thematisiert "Hitchcock" den Voyeurismus des Regisseurs, dem er sowohl in seinen Werken wie auch privat ganz unverhohlen nachgab. Doch "Psycho" nur mit den Obsessionen des Regisseurs zu erklären, ist letztlich unbefriedigend.

"Hitchcock" lässt einen letztlich zwiegespalten zurück. Er erzählt eine überzeugende Geschichte, hat viele witzige Momente, tolle Schauspieler – zu nennen sind beispielsweise noch Toni Collette als Hitchcocks Assistentin Peggy Robertson und Michael Stuhlbarg als sein Agent Lew Wasserman –, den beiden Hauptdarstellern macht die gemeinsame Arbeit sichtlich Spaß, und alles geschieht vor dem Hintergrund der Dreharbeiten zu einem der berühmtesten Werke der Filmgeschichte. Doch vielleicht ist das alles einfach etwas zu viel. Dies ist kein schlechter Film, aber der Funke will einfach nicht überspringen.

"Hitchcock" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Freitag 15 März 2013 0:40

Breaking the 4th Wall

Geschrieben am Freitag 08 März 2013 um 17:02 von Roland Freist

Der Begriff der vierten Wand stammt vom Theater, wo man sich zusätzlich zu den drei physischen Wänden der Bühne eine vierte vorstellte, die den Bühnen- vom Zuschauerraum trennt. Bereits seit den Zeiten des Stummfilms ist es beim Film ein beliebtes Stilmittel, diese vierte Wand quasi zu durchbrechen und mit dem Kinopublikum entweder Augenkontakt aufzunehmen oder es sogar direkt anzusprechen. Mir fällt dazu als frühestes Beispiel Oliver Hardy ein, der in den Filmen mit Stan Laurel immer mal wieder gerne desillusioniert oder einfach nur genervt in die Kamera schaute. Der folgende Supercut zeigt jedoch, dass es bereits in "The Great Train Robbery" von 1903 entsprechende Aufnahmen gab.

Der Film wurde zuerst auf der Independent-Site Indiewire im Press Play-Blog als Video Essay veröffentlicht, dort findet man auch einen Begleittext des von mir sehr geschätzten Filmkritikers Matt Zoller Seitz (der vorliegende Text ist ihm allerdings nicht so gut geraten). Als Distributionsplattform wurde Vimeo verwendet, wo der Autor Leigh Singer auch eine Liste der verwendeten Filme eingestellt hat.

Bearbeitet: Sonntag 31 Mai 2015 18:48

Meine Lieblingsfilme 2012

Geschrieben am Samstag 02 März 2013 um 10:16 von Roland Freist

Wie jedes Jahr habe ich in dieser Liste die Filme berücksichtigt, die die Kritierien für eine Oscar-Nominierung erfüllten, also im Jahr 2012 in die amerikanischen Kinos kamen. Es war insgesamt ein gutes Filmjahr, was allerdings weniger auf die kleine Gruppe der Top-Titel zurückzuführen ist, sondern auf die hohe Zahl an guten, sehenswerten Filmen, die in die Kinos kamen.

1. "Argo"

Dieser Film verdient Platz 1, da er einfach in keiner Hinsicht irgendwelche Schwächen aufweist. "Argo" erzählt eine gute Story, ist spannend, witzig, gut fotografiert und beschäftigt eine Reihe von Schauspielern, die ich immer wieder gerne sehe, inklusive John Goodman, Alan Arkin, Victor Garber und Brian Cranston. Regisseur und Hauptdarsteller Ben Affleck hat mit seinem dritten Film endgültig zu einem eigenen Stil gefunden, weniger aufgeregt und dramatisch, als es sonst in Hollywood üblich ist, aber dafür sehr präzise in den Details.

2. "Django Unchained"

Für seinen Spaghetti-Western bekommt Tarantino endlich die Anerkennung und die Besucherzahlen, die er seit langem verdient. Nachdem er mit seinen beiden letzten Filmen unter der Nazi-Führungsspitze und den weißen Sklavenhaltern aufgeräumt hat, bin ich gespannt, wen er sich als nächstes vorknöpft. Wie wär's denn zur Abwechslung mal wieder mit einer einfachen Rache-Geschichte à la "Kill Bill"?

3. "Beasts of the Southern Wild"

Der Film übt mit seinen Bildern, der Hauptdarstellerin und der Musik einen ungeheuren Sog aus und ist dabei so erfolgreich, dass es ihm gelingt, mystische Auerochsen, die Klimaerwärmung und die Darstellung des Lebens in einem sumpfigen Slum miteinander zu verbinden, ohne dass man sich über diese Kombination auch nur einen Moment lang wundert.

4. "Moonrise Kingdom"

Der aktuelle Film von Wes Anderson ist sein bislang bester. Er erzählt eine ganz einfache Geschichte auf eine Art, dass man meint, einen Blick in eine Parallelwelt zu werfen oder der Aufführung einer surrealistischen Augsburger Puppenkiste beizuwohnen.

5. "Prometheus"

Ridley Scotts Science-Fiction-Epos ist Old School, mit vielen Elementen einer traditionellen Space Opera, und gleichzeitig visuell auf dem neuesten Stand. Eine spannende Story und gute Schauspieler haben ihn zum besten SF-Film des Jahres gemacht, auch wenn er als Prequel der "Alien"-Reihe nicht völlig überzeugen kann.

6. "Zero Dark Thirty"

Die Diskussion über die Folterszenen hat überdeckt, wie gut "Zero Dark Thirty" als Film ist. Kathryn Bigelow gelingt es wie schon bei "The Hurt Locker", die Spannung hoch zu halten, ohne dass über weite Strecken sonderlich viel passiert.

7. "Looper"

Ein sehr origineller Beitrag zum Genre der Zeitreisefilme. Auf die Idee, die ewige Schleife aus Ursache und Wirkung auf diese Weise aufzulösen, ist bisher noch niemand gekommen.

8. "Lincoln"

"Lincoln" ist klassisches Holllywood-Breitwand-Kino, ein großes Epos und großes Drama. Steven Spielberg zeigt, wie erfolgreiche Realpolitik funktioniert und welche Mittel manchmal notwendig sind, um ein Ziel zu erreichen. Normalerweise sind das die Filme, die schließlich den Oscar gewinnen. Aber vielleicht sind diese Zeiten langsam vorbei.

9. "Life of Pi"

Was von diesem Film in Erinnerung bleibt, sind vor allem die fantastischen Bilder. Der Kameramann Claudio Miranda und die Special-Effects-Abteilung haben beide völlig zu recht eine Oscar bekommen. Die Story hingegen kann erst durch den Rückblick am Schluss überzeugen.

10. "Skyfall"

Der bislang beste Film mit Daniel Craig und einer der reflektiertesten und intelligentesten Bond-Filme überhaupt. Regisseur Sam Mendes zeigt, wie es mit der Reihe weitergehen kann. Und die Actionszenen lagen natürlich auf dem gewohnt hohen Niveau.

Meine Lieblingsfilme 2011

Meine Lieblingsfilme 2010

Meine Lieblingsfilme 2009

Bearbeitet: Samstag 02 März 2013 10:55

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