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Archiv vom Januar 2013

Filmkritik: "Zero Dark Thirty"

Geschrieben am Donnerstag 31 Januar 2013 um 22:34 von Roland Freist

Die Nacht der Jägerin

Es gibt eine Szene in diesem Film, in der der Chef der CIA, gespielt von James Gandolfini, sich in der Kantine zu seiner Agentin Maya (Jessica Chastain) an den Tisch setzt. Er ist immer noch nicht hundertprozentig überzeugt, dass sie tatsächlich das Versteck von Osama bin Laden gefunden hat, und will ihr noch etwas auf den Zahn fühlen. Wie lange sie denn schon bei der CIA sei, fragt er sie. Zwölf Jahre, ist die Antwort. "Und was haben Sie vorher gemacht?" "Nichts. Die Agency hat mich direkt von der Highschool rekrutiert." Das ist eine der wenigen Szenen in "Zero Dark Thirty", in denen man zumindest ahnt, was in der Hauptperson dieses Films vorgeht. Denn von diesen zwölf Jahren hat Maya mindestens acht, wahrscheinlich jedoch mehr, ausschließlich mit der Suche nach bin Laden verbracht. Immer wieder wurde sie durch Rückschläge, aber auch durch Hindernisse in der eigenen Behörde aufgehalten, und musste sich gegen zweifelnde Kollegen und sogar gegen ihre Vorgesetzten durchsetzen, um die Spur zu bin Laden weiterhin verfolgen zu können. Außerhalb dieses Lebens auf der Jagd existiert Maya praktisch nicht.

Der Film beginnt, mit was auch sonst, mit den Anschlägen vom 11. September 2001. Regisseurin Kathryn Bigelow ("Blue Steel", "The Hurt Locker") verzichtet auf die Bilder von den Flugzeugen und den brennenden Türmen und spielt vor dem Hintergrund einer schwarzen Leinwand lediglich einen Zusammenschnitt von Telefongesprächen ab, die die Eingeschlossenen im World Trade Center mit ihren Angehörigen und den Rettungsdiensten führten.

Danach springt der Film ins Jahr 2003 und stellt uns Maya vor. Sie wurde als Verstärkung für die CIA-Agenten vor Ort in die amerikanische Botschaft nach Pakistan geschickt. In einer rund 20minütigen Sequenz sieht man sie als Zeugin bei der Folterung von Gefangenen. Die Männer werden bedroht, geschlagen, gedemütigt, mit Waterboarding und Schlafentzug gequält. In den USA haben diese Szenen eine Diskussion ausgelöst, ob "Zero Dark Thirty" die Folter rechtfertige oder sogar gutheiße. Doch das ist Unsinn. Es ist eine Qual, diese Szenen anzusehen. Im Unterschied zur Fernsehserie "24", in der Jack Bauer Folter genauso selbstverständlich einsetzte wie seinen Revolver, werden hier nicht nur die Schmerzen der Opfer spürbar, sondern auch das Unbehagen der Folterer. Auch Maya kann einige Male kaum noch hinsehen. Doch als es darum geht, von den Gefangenen Informationen zu bekommen, verfolgt sie ohne zu zögern die Linie ihrer folternden Kollegen.

Wir erfahren von Maya nicht mehr, als dass sie Osama bin Laden jagt, mit ihrer ganzen Energie und einem unbändigen Willen. Maya ist vermutlich eine Psychopathin: Sie zeigt kein gesteigertes Interesse daran, mit anderen auszugehen, die Männer in ihrer Umgebung nimmt sie nicht wahr. Sie sieht nicht fern, hört keine Musik, legt keinen Wert auf besondere Kleidung. Man hat dem Film den Vorwurf gemacht, dass seine Hauptfigur blass bleibt, weil sie nur selten etwas von sich preisgibt und keine Spur eines Zweifels zeigt. Doch das ist genau die Tragik – Maya definiert sich ausschließlich durch die Jagd auf Osama bin Laden. In der Schlussszene sieht man sie im Flugzeug sitzen, allein, und an ihrem Blick kann man ablesen, dass sie spürt, wie sie sich nach Abschluss der Jagd als Person quasi auflöst.

Jessica Chastain ("The Tree of Life", "Take Shelter") ist eine der großen, aufstrebenden Schauspielerinnen unserer Zeit. Für "Zero Dark Thirty" hat sie bereits einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama bekommen, und die Chancen stehen gut, dass man ihr auch den Oscar überreichen wird. Sie gehört zu den Menschen, die eine Rolle scheinbar ganz einfach verkörpern können, ohne groß spielen zu müssen, sie sind einfach die Figur, die man ihnen gegeben hat. Das ist große Schauspielkunst und im Falle von Jessica Chastain umso bewundernswerter, wenn man sich erinnert, dass sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit die überdrehte Celia Foote in "The Help" zum Leben erweckt hat.

"Zero Dark Thirty" hat einige Längen, einige Szenen hätte man deutlich kürzen können. Doch der Film wird nie langweilig. Er hat eine klar angelegte Struktur – aus dem Durcheinander der ersten Monate nach den Anschlägen, mit Tausenden von Hinweisen und Informationen, schält sich nach und nach eine Spur heraus, bis es zum Schluss in Abbottabad gegen das Endmonster geht. Doch mehr noch als von der Jagd auf bin Laden handelt er von der Frau, die ihn gefunden hat. Nach allem was man weiß, ist die echte Agentin, die das Vorbild für die Maya im Film abgab, anschließend irgendwo in der Bürokratie der CIA verschwunden.

"Zero Dark Thirty" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Freitag 01 Februar 2013 12:09

Filmkritik: "Flight"

Geschrieben am Sonntag 27 Januar 2013 um 22:00 von Roland Freist

Absturz

Definitiv kein Film fürs Bordkino. Gleich am Anfang von "Flight" steht eine Notlandung, die man als Zuschauer im Cockpit miterlebt. Sie beendet einen rund 20minütigen Horrorflug von Atlanta nach Orlando. Am Steuer sitzen Kapitän Whip Whitaker (Denzel Washington) und sein erster Offizier Ken Evans (Brian Geraghty). Bereits beim Start machen ihnen Seitenwinde, kräftige Turbulenzen und schlechtes Wetter zu schaffen, beim Anflug auf Orlando fällt dann noch das Höhenleitwerk aus. Die Maschine geht in den Sturzflug über, was Whitaker nur stoppen kann, indem er das Flugzeug auf den Rücken legt, so dass es kopfüber fliegt. Erst knapp über dem Boden dreht er es wieder in die richtige Lage und landet mit brennenden Triebwerken auf einem Feld. Von 102 Menschen an Bord, die Besatzung mitgezählt, überleben 96. Eine fliegerische Meisterleistung, für die Medien ist Whitaker ein Held.

Im Krankenhaus stellt sich jedoch schnell heraus, dass Whitaker nicht nur nicht nüchtern war, als er sich in den Pilotensessel setzte, sondern sturzbetrunken. Man misst 2,4 Promille in seinem Blut, dazu kommen Spuren von Kokain. Die Nacht zuvor war er mit einer der Flugbegleiterinnen im Bett, den mangelnden Schlaf wollte er mit einer Line Koks zum Frühstück, Zigaretten und viel schwarzem Kaffee kompensieren. An Bord hatte er sich sofort zwei Fläschchen Wodka genehmigt. Das alles ist normal für ihn, Whitaker ist seit Jahren Alkoholiker und hat aus diesem Grund bereits seine Frau und seinen Sohn verloren.

Im Krankenhaus konfrontieren ihn sein alter Freund Charlie Anderson (Bruce Greenwood) und der Anwalt Hugh Lang (Don Cheadle) mit den Tatsachen, und Lang erklärt ihm zudem, dass er für den Tod der sechs Menschen zur Rechenschaft gezogen werden könnte – irgendjemand muss schließlich als Schuldiger benannt werden. Whitaker drohen eine Klage wegen Totschlags und im Falle eines Schuldspruchs eine lebenslange Gefängnisstrafe.

"Flight" stellt einige interessante Fragen: Ist Whitaker ein Held, weil er 96 Menschen das Leben rettete? Oder verdient er eine Strafe, weil er betrunken geflogen ist und damit Menschenleben gefährdet hat? Könnten die sechs Toten noch leben, wenn er nüchtern gewesen wäre? Oder war es vielleicht nur einem Betrunkenen möglich, ohne nachzudenken dieses wahnwitzige Flugmanöver einzuleiten, das schließlich der Mehrheit der Passagiere und Besatzungsmitglieder das Leben rettete?

Whitaker will seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Er ist stolz darauf, dass er das Flugzeug noch landen konnte und verweist darauf, dass das nur wenigen Piloten gelungen wäre. Eine Simulation der Untersuchungsbehörde gibt ihm Recht. Seinem Anwalt gelingt es, die Ergebnisse der Blutuntersuchung anzufechten, sie dürfen im Untersuchungsverfahren nicht verwendet werden. Wenn Whitaker nun behauptet, er sei nüchtern gewesen, kann niemand ihm das Gegenteil beweisen. Mittlerweile hat er wieder begonnen zu trinken, an manchen Tagen bis zur Bewusstlosigkeit.

Denzel Washington spielt in "Flight" einen Alkoholiker, der, wie viele Alkoholiker, der Überzeugung ist, alles im Griff zu haben. Doch der Film zeigt, wie alles um ihn herum in die Brüche geht, wie er im Suff seine wenigen Freunde vor den Kopf stößt und sie ihn verlassen. "Flight" ist in erster Linie ein Film über die Sucht.

Neben der erwähnten Flugsequenz am Anfang ist es vor allem die darstellerische Leistung von Denzel Washington, die diesen Film außergewöhnlich macht. Was in ihm vorgeht, verraten nur ganz kleine Gesten, ein Zusammenpressen der Lippen etwa oder ein flackernder Blick. Gefühlvolle Szenen, die andere Schauspieler genüsslich ausgewalzt hätten, um ihre Charakterstudien zu präsentieren, spielt er mit ein paar unkontrollierten Zuckungen der rechten Gesichtshälfte. Große Kunst, die so vermutlich auch nur auf der Kinoleinwand erkennbar ist. Auf dem Fernseher wird der Film einiges an Qualität verlieren.

Regisseur Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft", "Forrest Gump") hat mit "Flight" nach langen Jahren wieder einen Film mit realen Darstellern gedreht, nachdem er sich zuletzt auf Animationsfilme wie "Der Polarexpress" konzentriert hatte. Es ist ein guter, aber seltsam langer Film geworden, bei dem man allerdings bereits zur Halbzeit weiß, wie er nach den Regeln des Kinos ausgehen muss. Zwar kommt nie Langeweile auf, dazu sind die Szenen zu abwechslungsreich und die Schauspieler zu gut. Doch als zum Schluss das erwartete Ende kommt, ist das trotzdem etwas enttäuschend, auch wenn einem der Verstand sagt, dass jede andere Schlussszene letztlich unbefriedigend und nicht möglich gewesen wäre.

"Flight" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Freitag 01 März 2013 16:35

Filmkritik: "Frankenweenie"

Geschrieben am Samstag 26 Januar 2013 um 22:11 von Roland Freist

Hunde wollen ewig leben

Als ich ein Junge von etwa 13 oder 14 Jahren war, begann die ARD oder vielleicht auch das ZDF eine Reihe mit klassischen Horror- und Science-Fiction-Streifen. Jeden Samstagabend nach 23 Uhr liefen da die Dracula-Filme mit Christopher Lee, Frankenstein, Klassiker wie "Kampf der Welten" oder "Der Tag, an dem die Erde stillstand", aber auch neuere Produktionen aus den späten 60er und frühen 70er Jahren wie "Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All" und "Jahr 2022 … die überleben wollen" (mit der unsterblichen und kürzlich auch in "Cloud Atlas" zitierten Zeile "Soylent Green ist Menschenfleisch!"). Den Türspalt sorgfältig mit einem zusammengerollten Teppich abgedeckt, damit kein Lichtschein nach außen fiel, und den Ton auf kaum noch hörbar heruntergeregelt, saß ich in meinem Zimmer wenige Zentimeter vor dem Fernseher und tauchte in faszinierende Welten voller Untoter, Monster und bösartiger Wesen aus dem All ein. Beim Sehen von "Frankenweenie" kamen diese Erinnerungen wieder auf, und es keimte der Verdacht auf, dass Tim Burton eine ähnliche Geschichte erzählen könnte.

Es geht um einen Jungen namens Victor Frankenstien, einen Außenseiter, der sich in erster Linie für Naturwissenschaften und Technik interessiert. Victor hat einen Hund namens Sparky, der eines Tages von einem Auto überfahren wird. Victor ist untröstlich, er hat seinen besten Freund verloren. Gemeinsam mit seinen Eltern vergräbt er ihn auf dem örtlichen Tierfriedhof. Der Ort hat eine Atmosphäre, dass man meint, bereits die Pfoten der ersten Vampirhunde zu sehen, die sich durch die noch lockere Erde nach oben arbeiten.

In der Schule hat ein neuer Physiklehrer angefangen, ein Mr. Rzykruski. Mit osteuropäischem Akzent zeigt er den Kindern, dass die Muskeln eines toten Froschs anfangen zu zucken, wenn man ihn an die Steckdose anschließt. Das bringt Vincent auf eine Idee: Wenn man noch mehr Strom durch ein Tier leiten würde – wäre es dann möglich, dass es wieder ganz lebendig wird? Er buddelt Sparky wieder aus und baut eine Apparatur, die bei einem Blitzeinschlag die Energie durch den Körper des Hundes führt.

Spätestens ab dieser Stelle beginnt Tim Burton lustvoll alte Horrorstreifen aus den 30er, 40er und 50er Jahren zu zitieren. So erkennt man beispielsweise die von schweren Eisenketten nach oben gezogene Pritsche mit dem noch toten, zusammengeflickten Monster, es gibt ein Faktotum in Gestalt eines buckligen Jungen mit einem sehr, sehr schlechten Gebiss, Frankensteins Braut mit der bizarren Hochspannungsfrisur taucht auf, und während des großen Finales stapft eine überdimensionale Schildkröte auf zwei Beinen durch einen Vergnügungspark und brüllt wie Godzilla.

"Frankenweenie" ist als Stop-Motion-Animation stilecht in Schwarzweiß umgesetzt. Das schafft eine zusätzliche ironische Distanz zu der Handlung, die ansonsten mit den bewährten, klassischen Schock- und Gruseleffekten arbeitet. Der Film ist für Kinder ab zwölf Jahren freigegeben – mit jüngeren sollte man ihn nicht besuchen, denn einige Effekte erweisen sich auch nach 60 oder mehr Jahren immer noch als wirkungsvoll. Wie alle Disney-Produktionen ist "Frankenweenie" in 3D ausgeführt, was selten so überflüssig war wie hier. Es gibt keine einzige Einstellung, die von dieser Technik profitieren würde. Wer kann, soll sich den Film in 2D ansehen und ein paar Euro sparen.

Die Kinder im Kino mochten den Film, vor allem wohl wegen seiner sympathischen Protagonisten, die sich gut als Identifikationsfiguren eignen. Ihre Eltern amüsierten sich eher über die Filmzitate und kicherten in sich hinein. "Frankenweenie" ist vielleicht nicht Tim Burtons bester Film, aber er macht Spaß, und das gilt für alle Altersklassen. Und was will man eigentlich mehr?

"Frankenweenie" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Samstag 26 Januar 2013 22:57

Filmkritik: "Lincoln"

Geschrieben am Freitag 25 Januar 2013 um 22:50 von Roland Freist

Abraham Lincoln, Sklavenbefreier

Für viele Amerikaner ist Abraham Lincoln der beste Präsident, den ihr Land jemals hatte. Während des Bürgerkriegs war er der Oberbefehlshaber der Truppen der Nordstaaten, und er schaffte die Sklaverei ab. In Steven Spielbergs "Lincoln" geht es um den Januar 1865. Der gerade erst für eine zweite Amtszeit gewählte Präsident will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er will den Krieg beenden, der in ein viertes Jahr zu gehen droht, und er will die Sklaverei durch einen Verfassungszusatz ein für alle Mal verbieten. Für letzteres benötigt er jedoch eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Repräsentantenhaus. Zwar sind dort seine Republikaner in der Überzahl. Um allerdings die Verfassung zu ändern, braucht Lincoln nicht nur sämtliche Stimmen aller republikanischen Abgeordneten, sondern darüber hinaus auch 20 Stimmen von den oppositionellen Demokraten.

Lincoln wird gespielt von Daniel Day-Lewis, einem Schauspieler, der bereits zwei Oscars als bester Hauptdarsteller gewonnen hat (für "Mein linker Fuß" und den düsteren "There Will Be Blood"). Und wie er den Präsidenten spielt, trifft er genau den Punkt, dass man sagt, ja, man hätte es selbst zwar nicht so ausdrücken können, aber so hatte man sich Lincoln vorgestellt. Groß, hager, stets leicht vornübergebeugt, müde von den Anstrengungen der Kriegsführung, aber unbeugsam, was die Frage der Sklaverei angeht. Day-Lewis präsentiert einen freundlichen, nachdenklichen Mann, der gern auf die Menschen zugeht, sie allerdings in Diskussionen nicht durch Argumente überzeugt, sondern mit Geschichten, die er entweder selbst erlebt oder bei anderen gehört hat. All das verleiht ihm ein Charisma, das ihn nahezu unangreifbar macht.

Doch trotz seines Titels handelt dieser Film in der Hauptsache nicht von Lincoln, sondern von der Art und Weise, wie es zum 13. Verfassungszusatz kam. Es geht um Politik, um die Kuhhändel und Bestechungen, die notwendig waren, um die 20 Stimmen von den Demokraten zu holen. Und es geht um Sprache: In ungeheuer wortgewaltigen Sätzen fliegen die Beleidigungen, Argumente, Unterstellungen, Lügen und Drohungen im Parlament und bei den internen Besprechungen hin und her. Lincoln selbst sitzt meist nur da, beobachtet die anderen Personen von unten aus seinen schlitzartig zusammengepressten Augen heraus, macht sich seine Gedanken und greift nur ein, wenn die gewünschte Richtung verloren zu gehen scheint. Er hat einige ausgezeichnete Redner auf seiner Seite. Der beste unter ihnen ist Thaddeus Stevens (Tommy Lee Jones), ein Abolitionist, der die Sklaverei radikal ablehnt und im Parlament während seiner mit Beleidigungen gespickten Reden regelmäßig Szenenapplaus erhält.

Für Lincoln heiligt der Zweck die Mittel. Auch er lügt, lässt seine Leute mit Bestechungen arbeiten und scheut sich nicht, die Abgeordneten mit ihrem Wunsch nach Frieden mit dem Süden zu erpressen, um die notwendigen Stimmen zusammenzubekommen. Das Parlament ähnelt hier einem Viehmarkt, wo jeder versucht, den anderen übers Ohr zu hauen.

"Lincoln" ist ein sehr guter Film, aber wie schon den letzten Werken von Steven Spielberg ("Tim und Struppi", "Gefährten") fehlen auch ihm etwas die Kraft und Dynamik, die seine besten Filme auszeichneten, angefangen von "Der weiße Hai" über "E.T." und "Jurassic Park" bis hin zu "Der Soldat James Ryan". Und die mittlerweile regelmäßig eine Spur zu süßliche Musik von John Williams wird auch immer schwerer erträglich. Keine Frage, dass "Lincoln" trotzdem einige der zwölf Oscars einheimsen wird, für die er nominiert ist (unter anderem für den besten Film und die beste Regie) und keine Frage auch, dass Daniel Day-Lewis mit dieser Leistung höchstwahrscheinlich seinen dritten Oscar gewinnen wird. Trotzdem ging es mir nun schon zum wiederholten Male so, dass ich gespannt darauf war, was dieser Regisseur aus einem Stoff machen würde, und dann leicht ernüchtert das Kino wieder verließ. Ein guter Film, keine Frage, aber trotzdem …

"Lincoln" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Filmkritik: "Django Unchained"

Geschrieben am Sonntag 20 Januar 2013 um 19:55 von Roland Freist

Gesprengte Ketten

Es dauerte gerade einmal fünf Sekunden, dann hatte er mich. Die erste Einstellung zeigt eine menschenleere Steinwüste, Musik setzt ein, ein klassischer Westernsong (das Original-Thema aus dem 60er-Jahre-"Django"), dann werden in flammend roter Schrift der Filmtitel und die Mitwirkenden vorgestellt, ganz wie es sich gehört. Die Atmosphäre stimmt, jetzt kann's losgehen.

Quentin Tarantinos "Django Unchained" ist ein Western, mit starker Tendenz zum Spaghetti-Western, also zu den Filmen von Sergio Leone oder Sergio Corbucci. Er erzählt die Geschichte des Sklaven Django (Jamie Foxx), der in einer spektakulären Anfangssequenz von dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit wird. Django soll die drei Brittle-Brüder identifizieren, per Steckbrief gesuchte Verbrecher, die ihn und seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) einst gefoltert hatten und mittlerweile auf der Farm eines weißen Großgrundbesitzers arbeiten, gespielt von dem alt gewordenen Don Johnson. Als Belohnung will Schultz Django etwas Geld geben, außerdem verspricht er, dass er zusammen mit ihm nach Broomhilda suchen wird, die als Sklavin verkauft wurde.

Und er hält Wort: Nachdem sie die drei Brüder gefunden, erschossen und die Belohnung kassiert haben, bringt Schultz Django das Handwerk, aber auch die Kaltblütigkeit eines Kopfgeldjägers bei. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Mississippi, wo sie Broomhilda auf der Farm von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) aufspüren, einem Großgrundbesitzer mit einer Vorliebe für Mandingo-Kämpfe, bei denen Schwarze aufeinander gehetzt werden, bis einer von beiden tot ist.

"Django Unchained" erzählt im Grunde zwei Geschichten: In der ersten geht es um die Befreiung von Django, seine Entwicklung von einem eingeschüchterten Sklaven zu einem selbstbewussten, freien Mann und seine Rache an den Brittle-Brüdern. Dieser Teil ist klassischer Tarantino: unterhaltsam, mit vielen witzigen Momenten, und einigen sehr brutalen Szenen.

Die zweite Geschichte handelt von der Suche nach und der Befreiung von Broomhilda. Und hier entdeckt man einen ganz neuen Tarantino: Voller Wut und bemerkenswert humorlos attackiert er die Sklaverei und zeigt am Beispiel von Calvin Candie die Bestialität der weißen Sklavenhalter. Für Candie ist ein Schwarzer nichts als eine Ware, die man zu brutalen Kämpfen oder zur Prostitution zwingt und die man bereits im Falle kleinster Vergehen mit grausamen Strafen belegt. Witze sind hier tatsächlich fehl am Platz. Dennoch überrascht es, mit welch heiligem Zorn Tarantino dieses Thema angeht. "Django Unchained" ist ohne Zweifel sein bislang emotionalster Film.

Genau wie der erste ist auch der zweite Teil des Films von einer starken Brutalität geprägt. Bei jedem Treffer spritzt das Blut, als sei eine Lavalampe explodiert. Gleichzeitig gibt es aber auch die Szenen, in denen Schwarze gequält, gefoltert oder ermordet werden. Und die sind teilweise so unmenschlich, dass auch Tarantino nicht mehr hinschauen mag.

Unter den Darstellern ragt vor allem Christoph Waltz hervor. Sein Dr. Schultz mit der umständlichen Ausdrucksweise ist keine einfache Rolle, doch er meistert sie souverän. Es wirkt ein wenig so, als habe ihm Tarantino den Text auf den Leib geschrieben, so gut passt dieser eloquente deutsche Kopfgeldjäger zu ihm. Über drei Viertel des Films beherrscht er das Geschehen auf der Leinwand, Django wird erst im Schlussviertel zur Hauptperson. Jamie Foxx gibt einen guten, schwarzen Rächer ab, aber da er deutlich weniger Text hat als Waltz, muss er die meiste Zeit hinter ihm zurückstecken. Ganz ausgezeichnet ist mal wieder Leonardo DiCaprio, der überzeugend den oberflächlich verbindlichen, tatsächlich jedoch sadistischen und gefühllosen Sklavenhalter verkörpert.

Der Film ist mit 165 Minuten sehr lang geraten, zum einen, da er gleich zwei Stories erzählen will, zum anderen wegen einiger sehr ausführlicher Szenen im zweiten Teil. Dennoch ist er in meinen Augen besser als "Inglourious Basterds", mit dem ihn einiges verbindet: Die Atmosphäre ist stimmiger, und der Rhythmus ist präziser. Und mehr noch als in IB setzt Tarantino seine filmischen Mittel ein, um die Brutalität und Ungerechtigkeit eines menschenverachtenden Systems anzuprangern. "Django Unchained" ist ein Pamphlet gegen die Sklavenhaltung in Gestalt eines Westerns. Tarantino nutzt die Bilder und Klischees des Genres, zitiert in zahlreichen Einstellungen Sergio Leone und seine wortkargen Helden, um die Sklaverei über den Haufen zu schießen wie eine Bande bezahlter Revolverhelden.

"Django Unchained" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Samstag 26 Januar 2013 10:56

Die witzigsten Momente bei den Golden Globes

Geschrieben am Dienstag 15 Januar 2013 um 11:33 von Roland Freist

Sonntagabend wurden in Hollywood die Golden Globe Awards verliehen, die Film- und Fernsehpreise der Hollywood Foreign Press Association. Das ist eine Organisation von etwa 100 Film- und Fernsehjournalisten, die hauptsächlich für ausländische Medien arbeiten. Wie und warum eine Film- oder Fernsehproduktion einen Golden Globe bekommt, ist leider intransparent.

Seit einigen Jahren findet die Verleihungsgala wieder etwas mehr Interesse, vor allem seit der britische Schauspieler und Comedian Ricky Gervais ("The Office", das englische Vorbild für "Stromberg") vor einigen Jahren die Moderation übernahm und hemmungslos und zugleich sehr witzig gegen die anwesenden Film- und Fernsehschaffenden austeilte. In diesem Jahr ging dieser Job an Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks and Recreation"). Und auch ihnen gelang es, Leben in den Saal zu bringen. Das Video zeigt die besten Szenen der beiden:

Die Liste der Nominierungen und Gewinner finden Sie hier.

Filmkritik: "Silver Linings"

Geschrieben am Samstag 12 Januar 2013 um 16:49 von Roland Freist

Romantik und Football

"Silver Linings" ist eine romantische Komödie, wie sie im Prinzip auch das deutsche Fernsehen produzieren könnte. Wäre da nicht der Background der Hauptfiguren – über Menschen, die sich in psychologischer Behandlung befinden, einen teilweise durchaus witzigen Film zu drehen, das würden sich ARD und ZDF vermutlich nicht trauen. Zum Glück geht das aber in Hollywood.

Pat Solitano (Bradley Cooper, bekannt aus "Hangover") hatte seine Frau Nikki (Brea Bee) beim Sex mit einem anderen Mann entdeckt und seinen Nebenbuhler brutal zusammengeschlagen. Da er bereits zuvor unkontrollierte Wutanfälle hatte, wurde er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo bei ihm eine bipolare Störung diagnostiziert wurde. "Silver Linings" beginnt damit, dass seine Mutter Dolores (Jacki Weaver) ihn nach acht Monaten Behandlung dort abholt.

Pat lebt nun bei ihr und seinem Vater Pat Senior (Robert de Niro), der sein Geld mit Wetten auf das lokale Football-Team, die Philadelphia Eagles, verdient. Er will keine Medikamente mehr nehmen und seine Wutanfälle stattdessen mit Sport in den Griff bekommen, was allerdings nicht so recht funktioniert. Pat würde auch gerne wieder Kontakt zu seiner Frau aufnehmen, die allerdings hat erwirkt, dass er sich mindestens 150 Meter von ihr fern halten muss.

Bei einer Einladung zum Abendessen lernt Pat Tiffany kennen (Jennifer Lawrence, "Die Tribute von Panem"), eine junge Frau, die vor einiger Zeit ihren Mann bei einem Autounfall verloren hat und ebenfalls eine psychologische Behandlung durchlaufen hat. Tiffany kennt Pats Noch-Ehefrau und ist bereit, ihr Briefe von ihm zu überbringen, was die gerichtliche Verfügung eigentlich verbietet. Dafür verlangt Tiffany jedoch etwas von ihm: Sie benötigt für einen Wettbewerb einen Tanzpartner, diese Rolle soll jetzt Pat übernehmen.

Als romantische Komödie setzt "Silver Linings" nicht auf One-Liner und auch nicht auf Situationskomik. Der Witz des Films liegt in erster Linie in den Dialogen, schnellen und direkten Wortwechseln, wobei sich vor allem Pat und Tiffany dadurch auszeichnen, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen. Eine der schönsten Szenen spielt sich während des erwähnten Abendessens ab, als die beiden sich fachmännisch über die Wirkung verschiedener Psychopharmaka austauschen. Die Gespräche sind zudem so aufgebaut, dass der Angesprochene immer den letzten Satz des Sprechers wiederholt, beinahe so wie früher bei "Derrick" ("Frau Oberstudienrat, wir müssen Ihnen leider sagen, Ihr Mann ist tot." "Mein Mann ist tot?" "Ja, er ist tot. Wir vermuten, er wurde ermordet." "Ermordet? Wie ist das geschehen?" "Das wissen wir noch nicht." "Das wissen Sie noch nicht?" "Nein. Frau Oberstudienrat: Hatte Ihr Mann Feinde?" "Feinde?" usw. usf.). Wenn solche Dialoge mit verschärfter Geschwindigkeit abgespult werden, hat das eine durchaus komische Wirkung.

Während der ersten zwei Drittel des Films passt sich der Erzählrhythmus sehr gekonnt der nervösen Unruhe von Pat an – man fühlt sich beinahe genauso unbehaglich wie er, alles geschieht viel zu schnell, es gibt keinen Moment, um mal tief Luft zu holen und zu entspannen. Je mehr Ruhe in die Handlung kommt, desto ruhiger wird auch der Filmrhythmus, und der Humor des großen Finales kommt zur Geltung.

"Silver Linings" wurde für acht Oscars nominiert, unter anderem als bester Film. Auch die vier Hauptdarsteller wurden für den Preis vorgeschlagen, wobei vor allem Jennifer Lawrence überzeugen kann. Ihr gelingt es mühelos, die Katniss Everdeen aus den "Tributen von Panem" vergessen zu machen und zu einem komplett anderen Typ Frau zu werden. Sehr faszinierend. Außerordentlich gefreut hat es mich, dass sich Robert de Niro nach all den Flops und bestenfalls mittelmäßigen Filmen der letzten Jahre noch einmal aufgerafft hat und hier eine überzeugende, differenziert gezeichnete Vaterfigur anbietet. Seine Oscar-Nominierung ist seine erste seit "Kap der Angst" aus dem Jahr 1991.

"Silver Linings" ist sicher kein außergewöhnliches Meisterwerk, bringt aber bei der Machart und den Figuren einiges an Originalität mit. Es ist kein Film der Monster-Gags, trieft andererseits aber auch nicht vor Sentimentalität. Das Ende ist vorhersehbar und auch einigermaßen kitschig, was aber bei einem Film dieses Typs einfach dazugehört.

"Silver Linings" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Samstag 12 Januar 2013 17:20

TV-Kritik: "Mad Men"

Geschrieben am Freitag 11 Januar 2013 um 16:25 von Roland Freist

Verrückte 60er

Neben "Breaking Bad" (hier meine Kritik) ist "Mad Men" die zweite große und wichtige TV-Serie der letzten Jahre. Beide laufen in den USA beim Pay-TV-Sender AMC, der auch die Zombie-Serie "The Walking Dead" ausstrahlt.

"Mad Men" spielt in der fiktiven Werbeagentur Sterling Cooper Anfang der 60er Jahre. Von diesem Umfeld leitet sich auch der Titel ab: Einige der größten amerikanischen Agenturen haben ihren Sitz in der New Yorker Madison Avenue, Mad Men ist die Bezeichnung, die sich die dort arbeitenden Werbeleute selbst gerne geben. Hauptperson der Serie ist der Kreativdirektor von Sterling Cooper, Don Draper, gespielt von Jon Hamm. Seine Erlebnisse in der Agentur und außerhalb mit seiner schönen Frau Betty (January Jones, die beste Grace-Kelly-Darstellerin seit Grace Kelly selbst) und den beiden Kindern sind der rote Faden, der sich durch die Serie zieht. Dazu kommen verschiedene Nebenhandlungen rund um andere Beschäftige der Agentur.

Zwei Aspekte sind es, die bei dieser Serie einen "Wow!"-Effekt verursachen: zum einen die Ausstattungsorgie, die sich der Sender geleistet hat. Es gibt keine Krawatte, keinen Manschettenknopf, keine Halskette, kein Kleid, kein Hemd und keinen Anzug, der nicht der Mode Anfang der 60er Jahre entspricht. Auch jedes Detail der Büro- und Wohnungseinrichtung, jeder Stuhl, jeder Tisch, jede Vase, jede Lampe ist entweder ein Original aus der damaligen Zeit oder bis ins kleinste Detail originalgetreu nachgebaut. Zusammen mit der hohen Qualität der Bilder, in Farbe und Aufbau phantastisch komponierte Aufnahmen der Akteure und ihrer Umgebung, entsteht ein hochgradig realistischer Eindruck von dieser Zeit. Er wird noch verstärkt durch gelegentlich zu sehende Fernsehbilder etwa von Reden Martin Luther Kings oder von zeitgenössischen Werbespots.

Diesen Realismus machen sich die Autoren von "Mad Men" rund um den Produzenten Matthew Weiner zunutze, um den zweiten "Wow!"-Effekt zu erzielen: Der Zuschauer zieht unwillkürlich Vergleiche zwischen dem Verhalten der Akteure in den frühen 60ern und den heute üblichen Verhaltensweisen. Aufgrund der teilweise krassen Unterschiede wird man immer wieder mit der Nase darauf gestoßen, welche großen gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahren vonstattengegangen sind, wie stark sich die Bewertungen vieler Sachverhalte verändert haben.

Einige Beispiele: In "Mad Men" wird völlig selbstverständlich gesoffen was die Leber hergibt. Unter dem Führungspersonal gehört es zum guten Ton, jedem Kollegen, der das Büro betritt, einen Whisky oder Gin anzubieten, und sei es auch erst zehn Uhr vormittags. Zu diesem Zweck stehen überall kleine Zimmerbars bereit. Mittags und nach der Arbeit schüttet man zusätzlich Martinis in sich hinein. Und es wird geraucht: Don Draper ist genauso wie seine Frau kaum jemals ohne Zigarette zu sehen. Man raucht in jedem Büro, jeder Wohnung, während geschäftlicher Besprechungen, aber auch im Fahrstuhl und in Gegenwart der Kinder. Ein Gesundheitsbewusstsein existiert nicht, der ständige Genuss harter alkoholischer Getränke gilt als ein Zeichen von Weltläufigkeit.

Auffällig ist auch die Rolle der Frauen. Zu Beginn der ersten Staffel sind sämtliche Texter und das gesamte Führungspersonal bei Sterling Cooper männlich. Weiblich sind lediglich die Assistentinnen, die vor den Büros sitzen und für ihre männlichen Kollegen die Telefonverbindungen herstellen. Lediglich Peggy Olson (Elisabeth Moss) gelingt es, von der Sekretärin zur Texterin mit eigenem Büro aufzusteigen. Dafür muss sie jedoch disziplinierter sein und härter arbeiten als die Männer. Und sie bezahlt einen hohen Preis für ihren Aufstieg: Nachdem ihr Kollege Pete Campbell (Vincent Kartheiser) sie geschwängert hat, muss sie die Schwangerschaft verbergen, darf niemandem etwas davon erzählen und gibt das Kind schließlich zu Pflegeeltern. Hätte jemand etwas von dem unehelichen Kind erfahren, wäre das wohl das Ende ihrer Karriere gewesen.

Immer wieder gibt es Szenen, in denen die Frauen privat und beruflich gedemütigt und von den Männern als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Das geschieht noch nicht einmal in böser Absicht – es ist einfach der gesellschaftliche Konsens und reine Gedankenlosigkeit. Aber in den Augen der Frauen kann man sehen, dass sie beginnen, sich eigene Gedanken zu machen, und dass es anfängt zu gären. Das Großartige an "Mad Men" ist dabei, dass die Serie dem Zuschauer die Gedanken der Menschen verrät, ohne dass sie ausgesprochen werden.

Weitere Themen, die die Serie aufgreift, umfassen beispielsweise den Umgang mit Homosexuellen – der Chefgrafiker Salvatore Romano (Bryan Batt) ist schwul und verbirgt das hinter der Fassade einer bürgerlichen Ehe – oder auch mit Afroamerikanern. Und immer verrät einem "Mad Men" mindestens genauso viel über die heutige Zeit wie über die Epoche, in der die Serie spielt.

ZDF neo zeigt derzeit jeden Mittwochabend Wiederholungen der zweiten und dritten Staffel von "Mad Men". Ab 13. Februar soll die vierte Staffel ausgestrahlt werden.

"Mad Men" in der IMDB

Das folgende Video versammelt sämtliche Trinkszenen der Serie und demonstriert, welche unglaublichen Mengen Alkohol die Darsteller in sich hineinschütten:

Das nächste Video verspricht einen Zusammenschnitt aller Szenen, in denen bei "Mad Men" geraucht wird. Aber das stimmt nicht, es sind erheblich mehr.

Bearbeitet: Montag 14 Januar 2013 17:21

Die Top 250 der IMDB in zweieinhalb Minuten

Geschrieben am Donnerstag 10 Januar 2013 um 16:55 von Roland Freist

Die Internet Movie Database, unverzichtbares Werkzeug für jeden Filmliebhaber, gibt jedem registrierten Benutzer die Möglichkeit, sämtliche Filme auf einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten. Die 250 besten Filme werden ständig aktualisiert in einer Liste bereitgestellt. Der folgende Supercut, entstanden Anfang November 2012, zeigt in einer schnitttechnisch und rhythmisch toll gemachten Zusammenstellung mindestens einen Ausschnitt von jedem Titel.

Bearbeitet: Donnerstag 10 Januar 2013 17:23

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