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Archiv für die Kategorie Virtualisierung

Einige Notizen vom Desktop Virtualisation Forum

Geschrieben am Donnerstag 08 Juli 2010 um 10:55 von Roland Freist

Auf dem diesjährigen Desktop Virtualisation Forum des Marktforschungs-Unternehmens IDC und des Virtualisierungs-Spezialisten VMware in München wurde deutlich, dass die Virtualisierung von Desktop-Rechnern noch am Anfang steht und auch noch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Rüdiger Spies, der Independent Vice President Enterprise Applications von IDC, gab zwar an, dass gemäß der IDC 2010 EMEA Virtualization Study mittlerweile 52 Prozent der europäischen Unternehmen Desktop-Virtualisierung einsetzen. Allerdings beschränken sich 65 Prozent der Implementierungen auf 50 oder weniger Anwender – es handelt sich also eher um Pilotprojekte der IT-Abteilungen. Interessant ist, dass für den Zugriff auf die virtualisierten Desktops zunehmend Thin Clients eingesetzt werden. Ihr Anteil stieg im letzten Jahr von 11 auf 27 Prozent, während Desktop-PCs (2009: 50 Prozent, 2010: 45 Prozent), Notebooks (25/23 Prozent) und mobile Thin Clients (10/8 Prozent) leicht Marktanteile verloren. Aber auch Smartphones dienen zunehmend als Clients für virtuelle Desktops (1/7 Prozent), die absolute Zahl ist derzeit allerdings noch begrenzt. Doch zum Abschluss der Veranstaltung riet Rüdiger Spiess allen Firmen, die sich für das Thema interessieren, bereits heute Smartphones in ihre Planungen mit einzubeziehen. Denn in zwei bis drei Jahren würden diese Geräte endgültig im Business-Umfeld angekommen sein. Und Jürgen Dick, Senior Product Marketing Manager EMEA und bei VMware zuständig für die Desktop Solutions, meinte ergänzend, dass die Desktop-Virtualisierung ideal sei für eine Zeit, in der die Anwender zunehmend mehrere Mobile Devices wie Notebook, iPad und Smartphone nutzen. Die Technik ermögliche es, dass der User auf jedem dieser Geräte immer mit dem gleichen Desktop arbeiten könne.

Insgesamt sieht IDC einen eindeutigen Trend in Richtung Desktop-Virtualisierung. Denn über die Einsparpotenziale könne kein Unternehmen hinwegsehen. 14 von VMware benannte Kunden, die bereits Desktop-PCs virtualisiert haben, nannten auf Anfrage von IDC eine durchschnittliche Einsparung von 610 Dollar pro Anwender und Jahr. Davon entfielen 480 Dollar auf den verringerten IT-Support und 130 Dollar auf die zusätzliche Produktivität, die durch die verminderten Ausfallzeiten der Rechner zustande kam.

Allerdings gebe es auch Argumente, die gegen die Virtualisierung der Desktop-Rechner sprechen. So müsse etwa einkalkuliert werden, dass das Rechenzentrum gezwungen ist, mehr und stärkere Server anzuschaffen, die zudem besser gekühlt werden müssen. Auch die Netzwerk-Performance innerhalb eines Unternehmens sei nach der Virtualisierung unter Umständen nicht mehr ausreichend und müsse ausgebaut werden. Außerdem wurde bei den Wortbeiträgen der Forumsteilnehmer deutlich, dass es auch noch technische Probleme gibt, etwa bei der Druckeransteuerung und mit Virenscannern. Und es müsse berücksichtigt werden, auf diesen Punkt wiesen nahezu alle Referenten hin, dass die Desktop-Virtualisierung in vielen Fällen zu Unmut unter den Anwendern führe, die die Kontrolle über ihre Desktop-Umgebung zumindest teilweise aufgeben müssten. Es sei daher den IT-Verantwortlichen dringend empfohlen, die User frühzeitig mit ins Boot zu holen und in die Planung einzubeziehen, um den Erfolg einer Umstellung auf virtualisierte Desktops nicht zu gefährden.

"Physisch", und nicht "physikalisch"

Geschrieben am Dienstag 29 Juni 2010 um 12:01 von Roland Freist

Seit immer mehr Server und Clients virtualisiert werden, braucht die IT-Welt ein Wort, um diese virtuellen Maschinen von den metallenen zu unterscheiden. Leider verwendet sie dafür nur allzu gern das Adjektiv "physikalisch", spricht also von "physikalischen Maschinen", um auszudrücken, dass es sich um dreidimensionale, mit der Hand berührbare Geräte handelt.

Das ist falsch! "Physikalisch" bedeutet "die Physik betreffend", was in diesem Zusammenhang keinen Sinn ergibt. Richtig ist das Adjektiv "physisch", was laut Duden für "natürlich; körperlich" steht. Denn das ist ja gemeint: ein körperlich vorhandener Server, im Unterschied eben zu einem virtuellen, der lediglich im Arbeitsspeicher eines anderen Rechners existiert. Also: Es gibt physische und virtuelle (oder meinetwegen auch virtualisierte) Server, aber keine physikalischen.

Die Verwirrung kommt wohl zustande, da das englische Wort "physical" laut Cassel’s German Dictionary sowohl "physisch" wie auch "physikalisch" bedeuten kann. Da "physical", ich betone jetzt mal auf der letzten Silbe, sich jedoch eher anhört wie das deutsche "physikalisch" (Betonung auf der dritten Silbe), wird zumeist dieses Adjektiv für die Übersetzung herangezogen. Dabei handelt es sich jedoch um einen "falschen Freund".

Ich habe übrigens Hinweise darauf gefunden (die ich leider nicht nachprüfen kann), dass der Fehler zum ersten Mal in der deutschen Übersetzung eines Microsoft-Handbuchs auftrat, und zwar beim Begriff der "physikalischen Netzwerkadresse". Dabei handelte es sich allerdings schon immer um eine physische Adresse, da sie an die körperlich existierende Hardware des Netzwerkadapters gebunden ist und nicht etwa mithilfe physikalischer Formeln berechnet wird.

Bearbeitet: Montag 07 Oktober 2013 11:46

Zwei Drittel aller Firmen arbeiten mit Virtualisierung

Geschrieben am Mittwoch 24 Februar 2010 um 16:19 von Roland Freist

Ebenfalls auf der Datacenter Technology Academy zitierte Hans Schramm, Field Product Manager Storage bei Dell, einen ESG Lab Validation Report vom Mai 2009, wonach mittlerweile 65 Prozent aller Unternehmen Server-Virtualisierung einsetzen. Bei 18 Prozent ist das zumindest geplant, lediglich 17 Prozent haben an Virtualisierung kein Interesse. Ein Jahr zuvor war das Verhältnis noch 43 zu 36 zu 21 Prozent.

Schramm wies allerdings auch darauf hin, dass die Virtualisierung zusätzliche Sicherheitsprobleme schafft. Beim Einsatz mehrerer virtueller auf einem physischen Server kann Schadsoftware leichter die Systemgrenzen überwinden. Zudem seien die herkömmlichen Traffic-Monitor-Tools meist lediglich darauf eingerichtet, den Datenverkehr zwischen physisch getrennten Maschinen zu überwachen. Unerwünschte Datenströme zwischen virtuellen Maschinen können sie zumeist nicht erkennen.

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