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Archiv vom Juli 2014

Filmkritik: "Feuerwerk am helllichten Tage"

Geschrieben am Sonntag 27 Juli 2014 um 22:42 von Roland Freist

Fifty Shades of Grey

Hollywoods Schwarze Serie zeichnete sich dadurch aus, dass Männer und Frauen an dunklen Orten düsteren Geschäften nachgingen und dabei, für südkalifornische Verhältnisse, sehr oft in den Regen kamen. Mit "Feuerwerk am helllichten Tage" will Regisseur Yi’nan Diao die Atmosphäre dieser berühmten Thriller in seine chinesische Heimat übertragen und erschafft dabei den ersten Vertreter einer grauen Serie.

Denn es ist kalt, eisig kalt. Der größte Teil des Films spielt während der Wintermonate in einer chinesischen Provinzstadt. Überall liegt Schnee, der hier in der Stadt grau geworden ist, die Straßen sind bedeckt von einer zentimeterdicken, schmutzigen Eisschicht. Grau sind auch die heruntergekommenen Mietshäuser mit ihren verdreckten, bröckelnden Betonfassaden, fahles Licht dringt durch die ständig beschlagenen Scheiben. Alles ist heruntergekommen, dreckig, die Einrichtungen der Wohnungen und Kneipen sind primitiv, die Autos haben deutlich sichtbare Roststellen. Die Menschen tragen rissige, gefütterte Lederjacken, sie frieren in der kalten, ungemütlichen Umgebung und stoßen weiße Atemwolken aus.

Die Handlung beginnt, als ein Arbeiter eines Tages im Jahr 1999 in einer Kohlelieferung für das örtliche Kraftwerk eine abgetrennte Hand entdeckt. Es ist nicht der erste Fund dieser Art, und schon bald können Kommissar Zhang Zili (Fan Liao) und seine Leute zwei Verdächtige verhaften. Doch auf der Wache kommt es zu einer Schießerei, bei der neben den beiden Festgenommenen auch zwei Polizisten sterben und Zhang schwer verwundet wird. Er muss den Dienst quittieren, arbeitet in der Folge als Wachmann, beginnt zu trinken. Fünf Jahre später tauchen erneut abgetrennte Körperteile von mehreren Personen auf. Zusammen mit einem ehemaligen Kollegen nimmt Zhang die Spur wieder auf. Sie führt ihn zu der ebenso hübschen wie schweigsamen Wu Zihzhen (Lun Mei Gwei). Sie arbeitet in einer Wäscherei und stand zu allen Opfern einer Beziehung. Zhang verliebt sich in sie, obwohl er weiß, dass sie eine Hauptverdächtige ist.

Das ist klassischer Schwarze-Serie-Stoff: der heruntergekommene Detektiv, die schöne, geheimnisvolle Verdächtige, die brutalen Morde (die allerdings nicht gezeigt, sondern nur angedeutet werden) und die düstere Atmosphäre. Das hier gezeigte Bild von China ist so anheimelnd wie eine ostdeutsche Plattenbausiedlung kurz vor dem Anrücken der Abrissbirne. Die Depression ist allgegenwärtig. Liebe findet fast nur in Form von Belästigungen und Vergewaltigungen statt.

Diese Atmosphäre und die Bilder, die sie vermitteln, sind die Stärke dieses Films. Die knisternde Spannung der Hollywood-Produktionen aus den 40er und 50er Jahren will sich hingegen nicht einstellen. Man ahnt, wohin das alles führen wird, auch wenn Yi’nan Diao die Rolle der Femme Fatale gegen ein blasses, junges Mädchen ausgetauscht hat.

Fan Liao und Lun Mei Gwei verkörpern ihre Rollen mit viel Understatement und Blicken, die verraten, dass sich in ihren Köpfen mehr abspielt, als ihre knappen Sätze verraten. Erst ganz zum Schluss lässt der ehemalige Kommissar in einer beeindruckenden Sequenz erkennen, welche Anspannung sich in ihm aufgebaut hatte.

Man kann den Mulholland Drive nicht einfach so nach China versetzen. Der Ansatz von Yi’nan Diao, die düstere Stimmung der Schwarzen Serie durch den chinesischen Winter in der Provinz nachzubilden, funktioniert im Großen und Ganzen, auch wenn der Glamour der amerikanischen Großstadt natürlich fehlt. Dazu muss jedoch eine glaubwürdige, spannende Story kommen. Und hier hapert es bei "Feuerwerk am helllichten Tage" noch.

"Feuerwerk am hellichten Tage" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Filmkritik: "Transformers: Ära des Untergangs"

Geschrieben am Freitag 18 Juli 2014 um 22:13 von Roland Freist

Kling klong in Hongkong

Und da ist sie wieder, Michael Bays Lieblings-Einstellung: Eine Wagenkolonne fährt in Richtung Zuschauer, sie kommt aus dem orangefarbenen Licht der untergehenden Sonne, schwarze Fahrzeuge mit aufgeblendeten Lichtern, die flirrende Luft lässt die langsam vergehende Hitze des Tages erahnen. Irgendwann war diese Szene mal cool. Nachdem Bay sie jedoch mindestens seit "Bad Boys" – das war 1995 – in nahezu jedem seiner Filme verwendet hat, löst sie bei mir nur noch den Druck einer leichten Übelkeit aus.

Das gilt auch für die "Transformers"-Filme: Es reicht so langsam. Alle paar Jahre wieder die aufeinander prallenden Roboter from Outer Space zu sehen, mit ihrem mittlerweile nur noch zum Gähnen reizenden Ich-mach-ein-Auto-aus-mir-Trick, das immer gleiche Kreischen und Krachen des auseinanderreißenden Stahls, die Kämpfe mit Raketen und Maschinengewehren und den ständigen, funkensprühenden Explosionen und Einschlägen – es ist jetzt einfach genug.

Obwohl dieser vierte Teil wieder etwas besser ist als der dritte oder die Katastrophe von Teil 2. Was aber trotzdem keinen sehenswerten Film ergibt, geschweige denn einen guten. Die Story ist erneut ziemlich wirr, aber das sind wir von dieser Filmreihe ja schon gewohnt. Der mittellose Technik-Bastler und selbsternannte Erfinder Cade Yeager (Mark Wahlberg) im Mittleren Westen findet Optimus Prime, der nach der Schlacht um Chicago im dritten Teil fünf Jahre lang als LKW verkleidet in einer abbruchreifen Halle gestanden hat. Er erweckt ihn wieder zum Leben, was eine Spezialeinheit der CIA auf den Plan ruft. Ihr Chef Harold Attinger (Kelsey Grammar, "Frasier") will sämtliche verbliebenen Autobots zerstören, angeblich um die Erde sicherer zu machen. Tatsächlich hat er zum einen ein Abkommen mit einem Decepticon namens Lockdown, der Optimus Prime seiner Trophäensammlung hinzufügen will und extra aus dem Weltall angereist ist. Zum anderen arbeitet Attinger mit dem steinreichen Unternehmer Joshua Joyce (Stanley Tucci, "Die Tribute von Panem") zusammen, der herausgefunden hat, wie sich die Transformer transformieren und nun eine Reihe eigener Modelle auf den Markt bringen will. Dafür benötigt er jedoch größere Mengen des speziellen Metalls, aus dem die Roboter bestehen.

Aus den verschiedenen Interessenkonflikten zwischen den einzelnen Gruppen erwächst dann der übliche Endkampf, der dieses Mal in Hongkong stattfindet. Ach ja, zwischendurch wird auch noch der unvermeidliche Megatron wieder zum Leben erweckt. Außerdem gibt es eine Liebesgeschichte zwischen Cades Tochter Tessa (Nicola Peltz, der typische, dicklippige "Transformers"-Teenager) und ihrem Freund Shane (Jack Reynor), der von dem väterlich besorgten Cade zunächst abgelehnt wird, bis er sich zum Schluss, man ahnte es, durch seinen Mut im Kampf gegen die bösen Roboter und überhaupt als würdiger Schwiegersohn empfiehlt.

Michael Bay hat den kompletten Cast aus den ersten drei Teilen gegen neue Schauspieler ausgetauscht, was jedoch keine Rolle spielt. Die "Transformers"-Reihe hat es immer fertiggebracht, selbst gute Schauspieler wie etwa John Malkovich oder Frances McDormand zu Nebenfiguren zu degradieren, deren Charaktere ähnlich eindimensional ausfallen wie die der Roboter. Lediglich Stanley Tucci entfaltet dieses Mal eine gewisse Originalität, indem er seinen Industriellen mit einer leichten, comicartigen Überzeichnung spielt. Mark Wahlberg hingegen fällt nicht weiter auf, weder positiv noch negativ.

"Transformers: Ära des Untergangs" dauert beinahe drei Stunden und ist damit viel zu lang. Die Einleitung ist zäh, die später folgenden, immer gleichen Kampfszenen langweilen recht schnell. Es gibt einige interessante Bilder aus einem riesigen Raumschiff der Transformers, und auch in den Wohnblocks von Hongkong, wo die Menschen in einer unglaublichen Enge zusammenwohnen, sind ein paar schöne Szenen entstanden. Insgesamt jedoch ist dieser vierte Teil nicht viel mehr als eine weitere Aneinanderreihung von Michael Bays Lieblings-Einstellungen.

Zum Schluss noch etwas zum Thema 3D: Paramount verleiht den Film nur unter der Auflage, dass das Kino ihn in der ersten Woche ausschließlich in 3D zeigt. Allerdings ist die Technik hier mal wieder völlig überflüssig und wird kaum einmal sinnvoll genutzt. Wer die Transformers unbedingt sehen will, sollte also bis zur zweiten Woche warten. Dann bekommt er für ein paar Euro weniger Eintritt den gleichen Film in schönem, hellem 2D.

"Transformers: Ära des Untergangs" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Freitag 18 Juli 2014 22:53

"Game of Thrones", das Making of der Special Effects

Geschrieben am Freitag 11 Juli 2014 um 11:16 von Roland Freist

In den USA lief in diesem Frühjahr die vierte Staffel von "Game of Thrones", der erfolgreichsten HBO-Serie aller Zeiten. Das folgende Video des VFX-Studios Mackevision zeigt, wie die an England und Schottland erinnernden Bauten und Landschaften am Computer erzeugt und manipuliert wurden.

Bearbeitet: Freitag 11 Juli 2014 11:28

Argo Home Alone

Geschrieben am Freitag 04 Juli 2014 um 11:21 von Roland Freist

Schöner Mix aus "Argo" und "Kevin – Allein zu Haus".

Bearbeitet: Freitag 04 Juli 2014 11:39

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