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Dennis Hopper ist tot

Gestern starb Dennis Hopper, eine der schillerndsten Figuren in Hollywood. Er war vielleicht nicht der beste Schauspieler oder der größte Regisseur. Aber ich mochte ihn, da er im Unterschied zu vielen seiner Kollegen immer etwas Kantiges, Unbequemes hatte. Er war einer der letzten echten Typen des amerikanischen Kinos.

Seine Karriere begann in den 50ern, nach einigen Fernsehauftritten bekam er seine erste Kinorolle in "... denn sie wissen nicht, was sie tun" ("Rebel without a Cause") neben dem Hauptdarsteller James Dean. Berühmt wurde er allerdings erst Ende der 60er mit "Easy Rider", seinem ersten selbstgedrehten Film, in dem er auch selber mitspielte. "Easy Rider" erhielt zwei Oscar-Nominierungen: In die Auswahl kamen Jack Nicholson als bester Nebendarsteller, der damit seine Karriere als einer der am meisten ausgezeichneten Schauspieler aller Zeiten begann, und das Drehbuch von Hopper, Peter Fonda und Terry Southern. Auf dem 1969er Filmfestival in Cannes, wo "Easy Rider" als offizieller amerikanischer Beitrag lief, gab es für Dennis Hopper die goldene Kamera für das beste Erstlingswerk.

"Easy Rider" kostete 400000 Dollar und brachte ein Einspielergebnis von 60 Millionen - zu der damaligen Zeit eine riesige Summe. Der Film war stilprägend: Nicht nur, weil sich in der Folge weltweit picklige Jungs das Poster mit den beiden bizarr zusammengeschweißten Motorrädern an die Wand pinnten und bei "Born to be wild" von der großen Freiheit träumten. Sondern weil "Easy Rider" als einer der ersten Filme aktuelle Rocktitel als Musikuntermalung verwendete - das war einfach billiger als ein eigens komponierter Soundtrack. Den gab es dann trotzdem noch, allerdings erst nachträglich komponiert von Crosby, Stills und Nash. Die Zusammenstellung der Stücke erfolgte durch Peter Fonda, der seine Lieblingsmusik von Gruppen wie Steppenwolf, The Byrds und The Fraternity of Man auswählte. "Easy Rider" gilt heute auch als eines der ersten Werke von New Hollywood, einer neuen, jungen Generation von Regisseuren, zu der unter anderem auch Steven Spielberg, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Brian de Palma gehören.

Als Schauspieler hatte Dennis Hopper seine großen Momente erst später, etwa als durchgeknallter Hoffotograf von Marlon Brando in "Apocalypse Now", als perverser Gangster in "Blue Velvet", als feudaler Tankerkönig in "Waterworld" oder als Bombenbauer in "Speed". In seinen Filmen aus den 80er und 90er Jahren besaß er oft die Ausstrahlung eines Mannes, neben den man sich in der Kneipe lieber nicht an an die Bar setzt, und wenn's der letzte freie Platz ist. Vielleicht ließen ihn seine Erfahrungen aus seinen früheren Drogenexzessen diese Rollen so überzeugend spielen. Von den frühen 60ern bis Anfang der 80er Jahre muss er so ziemlich alles an berauschenden Pillen, Pulvern und Pflanzen genommen haben, was auf dem Markt war.

Allerdings wird ihm das Bild des ausgeflippten Freaks nicht gerecht. Hopper war ein großer Sammler moderner Kunst, die er in seinem Haus am Venice Beach von Los Angeles ausstellte. Und er gewann viel Anerkennung für seine Arbeit als Fotograf. Seine Werke wurden in mehreren Bildbände publiziert, füllten ganze Ausstellungen und erzielten Spitzenpreise bei Auktionen. Dennis Hopper starb im Alter von 74 Jahren an Krebs.

Die folgende Collage, "The Middle Word in Life", wurde zuerst auf www.movingimagesource.us veröffentlicht, zusammen mit einem Essay des Autors Matt Zoller Seitz. Sie zeigt in etwas mehr als 24 Minuten Szenen aus Filmen und Fernsehproduktionen mit Dennis Hopper:

Dennis Hopper: The Middle Word in Life. Video Essay by Matt Zoller Seitz - Watch more Videos at Vodpod.

Geschrieben am Sonntag 30 Mai 2010 um 17:59 von Roland Freist

Bearbeitet: Sonntag 30 Mai 2010 20:26

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