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TV-Kritik: "Lost"

"Lost", aus und Schluss

Nach sechs Jahren lief letztes Wochenende im amerikanischen Fernsehen die letzte Folge von "Lost", also die Folge, von der man sich erhofft hatte, dass endlich alles erklärt werden würde, alle noch verbleibenden Rätsel gelöst würden. Wenn man sich jedoch die Nacherzählungen in den amerikanischen und deutschen Medien durchliest (siehe etwa hier den Artikel im Independent oder auch hier das Special auf Spiegel Online - Achtung, beide Male herrscht höchste Spoiler-Alarmstufe), dann kam es so, wie man es eigentlich auch erwarten musste - viele Fragen bleiben bis zum Schluss ungeklärt. Zu erwarten war das, da es ja gerade das Prinzip der Serie war, offene Fragen mit immer neuen Fragen und Geschichten zu beantworten. Das erklärt aber auch, warum "Lost" mit zunehmender Dauer immer mystischer wurde. Denn irgendwann gerät man eben an einen Punkt, an dem nur noch die großen Fragen der Menschheit übrig bleiben, die Fragen nach Gut und Böse und nach einem Leben nach dem Tod, um dem heillosen Chaos aus den verschiedenen Handlungssträngen in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft einen Rahmen zu geben. Ansonsten hätten sich die Geschichten voneinander gelöst, wäre "Lost" aufgrund der Detailfülle in seine Einzelteile zerborsten.

Diese immer stärkere Hinwendung zum Mystischen ist zum einen schade, denn dieses Gebräu aus Inseln, die ihren Standort wechseln können, angriffslustigen Rauchfahnen, Zeitreisen, wiederauferstandenen Toten und Spontanheilungen ist natürlich ziemlicher Quatsch. Einerseits. Andererseits hatte man die Figuren eben doch lieb gewonnen, vor allem da man sie in den epischen Rückblenden während der ersten beiden Staffeln so gut kennengelernt hatte. Und deshalb ging man mit Jack, Kate, Sawyer, Hurley, Locke, Sayid, Jin und Sun dann doch schon mal bis zum Ende der fünften Staffel. Die sechste Staffel läuft vermutlich nächstes Frühjahr auf Kabel 1.

Und das ist es hoffentlich auch, was bleiben wird: Dass eine Serie, die sich so ausführlich um ihre Charaktere kümmert - immerhin gab es ja zu jeder Hauptfigur gleich mehrere Folgen, die sich ihr in Rückblenden widmeten - eine ganz eigene Spannung entwickeln und zumindest in den USA zu einem Publikumserfolg werden kann. Auf dass sich andere ein Beispiel daran nehmen.

"Lost" in der IMDB

Der britische Channel 4 produzierte zum Serienstart von "Lost" einen aufwändigen Trailer mit den Schauspielern am Set des abgestürzten Flugzeugs. Sie führen einen bizarren Totentanz auf, der mit der Musik von Portishead noch eindringlicher wirkt:

Die Serie begann dann spektakulär, mit einem der teuersten Pilotfilme aller Zeiten. Und in der ersten Einstellung, man erinnert sich, öffnet sich Jacks Auge:

Wie es dann in den folgenden fünf Staffeln weiterging, erklärt das folgende rasante Video in acht Minuten und 15 Sekunden:

Geschrieben am Dienstag 25 Mai 2010 um 17:01 von Roland Freist

Bearbeitet: Freitag 29 November 2013 17:54

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