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Filmkritik: "Mission: Impossible – Rogue Nation"

Mein Name ist Hunt, Ethan Hunt

Wenn dieser Film eine Botschaft hat, dann diese: Ethan Hunt ist der bessere James Bond. Er beherrscht sämtliche Fortbewegungsmittel dieser Welt wie kein zweiter, er ist stark, sportlich, intelligent und kennt sämtliche Tricks. Er lässt die Finger vom Alkohol und neuerdings auch von den Frauen. Ethan Hunt ist die Art von Geheimagent, wie sie den modernen Zeiten entspricht.

"Mission: Impossible – Rogue Nation" ist mittlerweile schon der fünfte Film der Reihe, die Tom Cruise auf Basis einer Fernsehserie aus den 60ern auf sich zugeschnitten hat. Die jedes Mal wechselnden Regisseure und Drehbuchautoren sorgen dafür, dass sich die Filme stetig verändern und weiterentwickeln und es dem Publikum nicht langweilig wird – ein Trick, den die Macher von James Bond erfolgreich vorexerziert haben. Vom Geheimagenten im Dienst Ihrer Majestät hat "Mission: Impossible" aber auch gelernt, dass immer eine gewisse Selbstironie dabei sein muss, wenn die Hauptfigur tatsächlich rundum cool wirken soll.

Das größte Manko von "Rogue Nation" ist die unnötig wirre Geschichte, die der Film in hohem Tempo erzählt. Autor und Regisseur Christopher McQuarrie ("Jack Reacher", "Walküre") greift ein Element auf, das bisher nur am Ende des vierten Teils kurz angesprochen wurde, in der Original-Serie jedoch eine große Rolle spielte: Eine Geheimorganisation namens Syndikat, eine Art böses Spiegelbild von Ethan Hunts IMF (Impossible Mission Force), verübt weltweit Terroranschläge und bringt Menschen um, ohne dass die CIA Verbindungen zwischen diesen Ereignissen herstellen könnte. CIA-Direktor Alan Hunley (Alec Baldwin) löst die IMF daher auf, was der Mastermind des Syndikats, ein sinistrer Mann namens Solomon Lane (Sean Harris) offensichtlich auch so geplant hatte. Was er jedoch ebenso wenig weiß wie die CIA, ist, dass der britische Geheimdienst eine Agentin in seine Organisation eingeschleust hat, eine Frau mit dem überaus passenden Namen Ilsa Faust. Die schwedische Schauspielerin Rebecca Ferguson ist eine echte Entdeckung, ihre Ilsa ist kein Bond- beziehungsweise Hunt-Girl, das vor allem hübsch aussehen muss, sondern eine Frau mit viel Ausstrahlung, die weiß was sie tut. In der Folge stellt sich dann auch heraus, dass es gar nicht so sicher ist, dass sie für die Briten arbeitet, sie könnte genauso gut eine Doppel- oder sogar Tripel-Agentin sein. Wie auch immer: Ethan Hunt geht es in den rund zwei Stunden des Films in erster Linie darum, einen Beweis für die Existenz des Syndikats zu finden, um so seinen Chef davon zu überzeugen, die Auflösung der IMF rückgängig zu machen.

Diese Story liefert das Grundgerüst für irre, perfekt inszenierte Verfolgungsjagden zu Fuß, mit dem Auto oder per Motorrad, die Schauplätze sind Wien, London und Marokko. Wir lernen die neuesten Hightech-Authentifizierungssysteme kennen, die nicht nur Stimmen, Irismuster und Fingerabdrücke erkennen, sondern sogar den Gang eines Menschen analysieren, und wir lernen, dass man sie genauso austricksen kann wie ihre Vorgänger. Es gibt ein paar schöne Reminiszenzen an die früheren Teile: Die Gesichtsmasken sind wieder da, und das letzte Geheimnis steckt in einem nicht vernetzten, durch mehrere Abwehrringe geschützten Supercomputer. Und dieses Mal kommt auch wieder das komplette IMF-Team zum Einsatz, neben Ethan Hunt also auch die beiden Hacker-Genies Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) sowie der wie immer etwas undurchsichtige William Brandt (Jeremy Renner).

"Mission: Impossible – Rogue Nation" ist schnörkelloses Actionkino auf höchstem Niveau. Was man jedoch vermisst, das sind die Souveränität und der Spaß an der Sache, die den ersten und vierten Teil auszeichneten. Alles wirkt ein wenig verkrampft und kalkuliert. Wollte man eine Hitliste der "Mission: Impossible"-Filme aufstellen, so stünde "Rogue Nation" auf Platz 3, hinter Teil 1 und 4, aber vor den Teilen 2 und 3. Ein sehenswerter Sommer-Blockbuster ist der Film jedoch auf jeden Fall.

"Mission: Impossible – Rogue Nation" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Montag 10 August 2015 um 0:11 von Roland Freist

Bearbeitet: Mittwoch 02 Dezember 2015 18:04

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