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TV-Kritik: "Orange is the New Black"

"Orange" ist das neue Gold

Gefängnisserien genauso wie -filme folgen üblicherweise dem immer gleichen Muster: Die Hauptperson wird uns ausführlich vorgestellt, wir erfahren, was sie warum getan hat, wie sie geschnappt und verurteilt wurde, und bekommen Einblicke in ihre Vergangenheit. Im Gefängnis wiederum lernt diese Person ein oder zwei Freunde kennen, auch von denen erfahren wir einige Details aus ihrem Leben. Der Rest der Mithäftlinge jedoch bleibt uns fremd, sie sind unserer Hauptperson gegenüber gleichgültig bis feindselig eingestellt. Wer sie sind, woher sie kommen, und warum einige von ihnen der Protagonistin gegenüber feindselig eingestellt sind, bleibt meist im Dunkeln.

"Orange is the New Black" ist eine Gefängnisserie neuen Typs, denn sie interessiert sich nicht nur für die wenigen, positiv besetzten Hauptpersonen, sondern für die Charaktere sämtlicher Insassen des fiktiven Frauengefängnisses in Litchfield, New York, in dem die Serie spielt. Der Zuschauer gewinnt über Rückblenden nach und nach Einblicke in die Vergangenheit nicht nur der Inhaftierten, sondern auch der Gefängniswärter, die sie beaufsichtigen. Und zumindest in der ersten Staffel ahnt man mehr, als dass man weiß, warum die Frauen einsitzen. Man lernt ihr früheres Umfeld kennen, sieht jedoch nicht die Taten, die zur Verurteilung führten.

Die Serie begleitet die Managerin Piper Chapman (Taylor Schilling), die während ihrer College-Zeit für ihre damalige Freundin Alex Vause (Laura Prepon) einmalig 150.000 Dollar Drogengeld in die USA schmuggelte und prompt erwischt wurde. Zehn Jahre lang kam es nicht zur Anklage. Doch dann, kurz vor Ende der Verjährungsfrist, wurde Piper doch noch zu 15 Monaten verurteilt und landet eben in Litchfield. Sie hat größte Schwierigkeiten, sich an das Leben im Knast zu gewöhnen. Es gibt ein Regelwerk, das ihr niemand erklärt, stattdessen lassen die anderen Gefangenen genauso wie die Wärter sie immer wieder auflaufen. Doch mit der Zeit erobert sie sich ihren Platz. Und dann stellt sie fest, dass auch ihre Ex-Freundin Alex in Litchfield einsitzt.

Neben der in Deutschland kaum bekannten, aber ausgezeichnet spielenden Taylor Schilling fallen besonders Laura Prepon ("Die wilden 70er"), TV-Veteran Michael Harney als Gefängniswärter und natürlich Kate Mulgrew, bekanntgeworden als Captain Janeway vom Raumschiff Voyager und in Litchfield als russischstämmige Chefin der Küchenbrigade beschäftigt, ins Auge.

Eine der wesentlichen Handlungsschienen, die in anderen Serien und Filmen ebenfalls oft vernachlässigt wird, ist zudem die Geschichte des zurückgebliebenen Partners der Hauptperson. Die Entwicklung von Pipers Verlobtem Larry Bloom, gespielt von Jason Biggs ("American Pie"), während ihrer Haft wird genauso ausführlich geschildert wie die Geschichte ihrer Mitgefangenen.

"Orange is the New Black" entstand nach dem gleichnamigen Buch von Piper Kerman, die darin ihre realen Erlebnisse im Gefängnis erzählte. Konzipiert wurde die Serie von Jenji Kohan, die bereits für die grandiose Serie "Weeds" verantwortlich zeichnete. "Orange" wurde produziert von Netflix und ist in Deutschland online und auf DVD erhältlich.

"Orange is the New Black" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Samstag 29 August 2015 um 18:15 von Roland Freist

Bearbeitet: Samstag 29 August 2015 18:25

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