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Filmkritik: "Drive Angry"

Aus der Hölle und zurück

Der Titel ist bereits die halbe Inhaltsangabe: Bei "Drive Angry" geht es um schnelle Autos und Gewalt, hinzu kommen noch Okkultismus und Frauen mit großen Brüsten. Der Film steht in der Tradition der Exploitationfilme der 60er und 70er Jahre, die Waffen, die Explosionen, die Bösewichte, alles ist völlig übertrieben. Und für Fans des Genres ist es natürlich ein Riesenspaß.

Nicolas Cage spielt John Milton, einen ehemaligen Bösen, der für seine Taten im Knast und später in der Hölle landete. Von dort aus hat er gesehen beziehungsweise gefühlt, dass seine Tochter in der realen Welt ermordet wurde von einer Satanisten-Sekte, die mit ihrem Baby irgendwelche Satanisten-Sachen machen wollen. Was genau, spielt keine große Rolle. Wichtig ist lediglich, dass Milton aus der Hölle flieht, um auf Erden das Kind aus der Gewalt der Entführer zu befreien und mit den Satanisten und ihrem Anführer Jonah King (Billy Burke) abzurechnen. Aber die Hölle ist natürlich auch auf der Suche nach ihm, und so wurde ein Verfolger losgeschickt, der sich stets als "Der Buchhalter" vorstellt, sich auch wie ein solcher kleidet, und von William Fichtner gespielt wird. Und außerdem ist da noch die hübsche Piper (Amber Heard), eine Bedienung, die Milton in einer Bar mit dem schönen Namen Bull by the Balls aufgabelt.

Also: Milton jagt Jonah King und wird selber gejagt vom Buchhalter und der Polizei, die durch das Blutbad angelockt wird, das er unter den Anhängern von King veranstaltet. Der Film besteht daher in erster Linie aus Verfolgungsjagden, Schießereien und Explosionen. Dabei achtet er jedoch auf einen gewissen Stil: Milton fährt zunächst einen 69er Dodge Charger, unter den Muscle Cars der 60er Jahre ohne Zweifel einer der Wagen mit den dicksten Muckis. Und natürlich ist er mattschwarz lackiert. Später wechselt er dann in einen roten Chevrolet Chevelle SS, der es mit dem Legendenstatus des Charger ohne weiteres aufnehmen kann. Bei den Waffen handelt es sich um das übliche Repertoire an 357er Magnums, Pumpguns, großkalibrigen Gewehren, Äxten, Stemmeisen und Baseballschlägern, das von den Beteiligten auch eifrig eingesetzt wird. Hinzu kommt eine antike, fünfläufige Waffe, die Milton aus der Hölle hat mitgehen lassen und die auch gegen Dämonen wie den Buchhalter wirkt. Leider hat er nur drei Schuss Munition eingesteckt – ohne zu viel zu verraten darf man sagen, dass ein paar Patronen mehr bei den folgenden Ereignissen durchaus hilfreich gewesen wären.

"Drive Angry" ist ein völlig durchgeknallter Macho-Film, blutig, brutal und strictly ab 18. Er steht in der Tradition der Grindhouse-Filme, die früher in schmierigen Großstadtkinos liefen. Quentin Tarantino und Robert Rodriguez sind erkennbar große Fans dieser Gattung und haben ihr mit ihrem eigenen "Grindhouse"-Projekt gehuldigt. Der Regisseur, Patrick Lussier, hat bei Wes Craven gelernt und war dessen Cutter bei den "Scream"-Filmen. Er hat "Drive Angry" mit Liebe zum Detail und leider in dunklem 3D gedreht und mit Cage und Fichtner gute Schauspieler verpflichtet. Trotz der großen Namen wird der Film jedoch mit einiger Sicherheit bereits nach kürzester Zeit erst in die Nachtvorstellungen wechseln und sich dann wieder aus den Kinos verabschieden. Es ist ein absolut großartiger Film. Doch wenn Sie ihn nicht gesehen haben, haben Sie auch nichts verpasst.

"Drive Angry" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Mittwoch 02 März 2011 um 11:20 von Roland Freist

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 19:23

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