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Filmkritik: "Männer die auf Ziegen starren"

Mit Ziegen siegen

Dieser Film ist von vorne bis hinten ein großer Spaß. Er sieht so aus, als hätten George Clooney und sein Freund und Regisseur Grant Heslov einige ihrer Lieblings-Schauspieler zusammengebracht, um eine absurde Militär-Komödie zu drehen und sich dabei vor allem selbst zu amüsieren. Die gute Laune der beteiligten Schauspieler spürt man den gesamten Film hindurch, was ihn denn auch für die Zuschauer zum Vergnügen macht.

"Männer die auf Ziegen starren" erzählt die Geschichte der New Earth Army, einer streng geheimen Sondereinheit des U.S. Militärs, die in den 70er Jahren eine parapsychologische Kriegsführung entwickeln soll. Die Soldaten sollen lernen, allein durch die Kraft ihrer Gedanken Ziegen (und später natürlich auch einmal Menschen) zu töten, durch Wände zu gehen und verschwundene Gegenstände wiederzufinden. Aufgebaut wird diese Einheit durch General Bill Django, gespielt von Jeff Bridges in der Tradition seiner Rolle als „Dude“ Lebowski. Er ist ein Hippie im Dienst des Militärs, mit langem Zopf und fernöstlichen Ketten um den Hals. Sein begabtester Schüler ist Lyn Cassady (George Clooney), der sich selbst als Jedi-Krieger bezeichnet und es in einer Szene tatsächlich schafft, dass eine Ziege umkippt, nachdem er sie einige Stunden lang fixiert hatte.

Die Story des Films wird teils in Rückblenden erzählt und spielt zum anderen Teil im Jahr 2002, wo der Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor) der Geschichte der New Earth Army auf die Spur kommt und nach Kuwait fährt, um von dort aus in den Irak zu gehen und die Geheimeinheit aufzuspüren. In Kuwait trifft er auf Lyn Cassady, der ihn mitnimmt auf eine Mission in der Wüste des Irak und ihm dabei seine Geschichte erzählt.

Der Film bezieht seine Komik zum einen aus dem Aufeinandertreffen von esoterischen Hippies und starren Militärs, die mit diesen Menschen mit ihren langen Haaren und den seltsamen Ritualen absolut nichts anfangen können. Er wäre aber nur halb so lustig ohne George Clooney. Der hatte schon in "Oh Brother, Where Art Thou?" von den Coen-Brüdern erkannt, dass es sehr witzig sein kann, wenn sich gut aussehende, elegante Schauspieler wie er zum Narren machen – eine Erkenntnis, die auch Cary Grant auszeichnete. Wenn Lyn Cassady etwa während der Ausbildung aufgefordert wird, beim Tanzen ganz aus sich herauszugehen und alle Hemmungen abzuwerfen, dann ist das Ergebnis schon sehr komisch. Lustig sind aber auch die parapsychologischen Kampftechniken selbst und natürlich vor allem dann, wenn die Beteiligten scheitern. Wenn erwachsene Männer gegen eine Wand rennen in der Absicht hindurchzugehen, dann ist das schon sehr schön anzuschauen.

Zu Anfang des Films wird behauptet, dass eine zumindest zum Teil wahre Geschichte erzählt wird. Das kann sein, spielt aber letztlich keine Rolle. Denn der Film weiß, dass es diese esoterischen Phänomene nicht gibt und macht den Zuschauer beim Lachen über diesen Irrsinn zum Verbündeten. Insofern leistet er sogar einen kleinen Beitrag zur Aufklärung.

"Männer die auf Ziegen starren" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Donnerstag 11 März 2010 um 14:49 von Roland Freist

Bearbeitet: Dienstag 26 Februar 2019 23:23

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