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Filmkritik: "Battleship"

Die Transformers feiern Independence Day

Der diesjährige "Transformers"-Film spielt vor der Küste von Hawaii. Das ist natürlich erst mal falsch, denn die Transformers, also die wandlungsfähigen Roboter aus dem Weltall, kommen in "Battleship" überhaupt nicht vor. Dafür jedoch andere Aliens aus dem Kosmos des amerikanischen Spielwaren-Herstellers Hasbro. Leider bekommt man im Film lediglich ihre echsenartigen Köpfe mit den lustigen, stachelartigen Kinnbärten zu sehen, der Rest ist ständig von einer Stahlrüstung umgeben.

Aber langsam und der Reihe nach: "Battleship" beginnt als die Geschichte zweier Brüder. Der eine, Stone Hopper (Alexander Skarsgård, "True Blood", "Melancholia"), ist erfolgreicher Kapitän eines Zerstörers bei der amerikanischen Navy, der andere, Alex (Taylor Kitsch, "John Carter"), ist ein Loser, der sich ständig selbst in Schwierigkeiten bringt und schließlich von Stone in einer Maßnahme zur Charakterschulung ebenfalls zur Marine geholt wird. Mit auf seinem Schiff ist Popsängerin Rihanna, die eine Commander Raikes spielt und völlig fehl am Platze wirkt, und das nicht nur, weil sie offenbar die einzige Frau an Bord ist, sondern weil sie mit ihrer schmalen Gestalt nur etwa halb so viel auf die Waage bringt wie ihre muskelbepackten männlichen Kollegen.

Während eines Manövers im Pazifik, geleitet von Admiral Shane (Liam Neeson), platschen neben den US-Kreuzern plötzlich einige Alien-Raumschiffe ins Wasser und bauen nach einer kurzen Verschnaufpause einen undurchdringlichen Schutzschild auf. Auch drei US-Schiffe sind unter der Energiekuppel gelandet, während der Rest der Flotte leider draußen bleiben muss.

Dieser Schutzschild hat für den weiteren Verlauf der Handlung den Vorteil, dass sich die nun entwickelnden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen einer überschaubaren Zahl von Gegnern abspielen. Es kommt in der Folge zu einem durchaus unterhaltsamen Schiffeversenken, wobei die ersten Punkte an die Aliens gehen, die mit einer Art Mörser-Haftgeschossen zwei der Kreuzer recht eindrucksvoll zerlegen. Aber dann, man hatte es geahnt, kommt die große Stunde von Alex Stone, der überraschenderweise plötzlich der ranghöchste Offizier seines Schiffes ist.

"Battleship" ist über weite Strecken ein Werbefilm für die Navy und leistet damit für die Marine das, was "Top Gun" einst für die Air Force tat. Außerdem trieft er nur so vor Patriotismus, und das hat er ebenfalls gemein mit "Top Gun", aber auch mit "Independence Day", von dem er unter anderem die bösen Aliens übernommen hat. An "Transformers" erinnern hingegen die mächtigen, stahlplattenbewehrten Raumschiffe, bei denen immer mal wieder irgendwo eine Luke aufgeht, in der dann eine Batterie schnell rotierender Geschützrohre erscheint. Wer keinem dieser Filme etwas abgewinnen konnte, wird auch "Battleship" nicht mögen. Wer dagegen dieses Militär-gegen-Böse-Kino als gute, anspruchslose Unterhaltung schätzt und die beinahe körperlichen Schmerzen, die der patriotische Quatsch einem bereitet, aushalten kann, wird recht gut bedient. Denn mal abgesehen von einigen Ungereimtheiten in der Handlung ist der Film professionell gemacht und nicht zuletzt sogar recht spannend. Regisseur Peter Berg ("Hancock") hat ein Stück typisches Blockbuster-Kino inszeniert, wie es in den USA jedes Jahr für die warmen Sommerabende produziert wird (dort läuft der Film erst Mitte Mai an). Und da haben wir schon deutlich Schlechteres gesehen.

"Battleship" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Freitag 13 April 2012 um 22:29 von Roland Freist

Bearbeitet: Samstag 12 Januar 2013 16:24

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