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Filmkritik: "Safe House"

Hausmeister in Not

Das Beste, was man über "Safe House" sagen kann, ist, dass der Film praktisch fehlerfrei ist. Die Handlung ist klar und nachvollziehbar, die Figuren tun das, was sie tun müssen, Schnitt, Kameraführung und Special Effects sind professionelle Arbeit. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass an diesem Film absolut nichts neu, spektakulär oder auch nur besonders gut ist. Das gilt auch für die Story: Sie führt mehrere Handlungselemente zusammen, die man so oder so ähnlich schon in etlichen anderen Filmen gesehen hat. Das muss nichts Schlechtes sein – besser gut kopiert als schlecht erfunden. Doch macht das den Film auch sehr vorhersehbar.

Hauptperson ist der junge, unerfahrene CIA-Agent Matt Weston (Ryan Reynolds), der in Kapstadt als eine Art Hausmeister ein Safe House bewacht, also ein Versteck für Leute, die für einige Zeit von der Bildfläche verschwinden müssen. Eines Tages liefert man dort Tobin Frost (Denzel Washington) ab, einen ehemaligen CIA-Agenten, der sich vor einigen Jahren selbstständig gemacht hat und sein Geld seither mit dem Kauf und Verkauf von Geheiminformationen verdient. Er wird verfolgt von einer Gruppe professioneller Killer, die ihn innerhalb kürzester Zeit auch im Safe House aufspüren und die Bewacher von der CIA überwältigen. Nur Weston überlebt und bekommt vom Hauptquartier in Langley den Auftrag unterzutauchen und auf Frost aufzupassen, bis die Kavallerie in Form einer CIA-Einheit eintrifft.

Die folgenden Verfolgungsjagden, Schießereien, Explosionen etc. sind mit hohem Tempo inszeniert und mit wackeliger Kamera und grobkörnigem Film gedreht, was den Bildern einen harten, realistischen Touch verleiht. Es gibt professionell gemachte Stunts, Autos überschlagen sich, werden gerammt, gehen in Flammen auf, man sieht einige schön choreographierte Häuserkämpfe und eine feine Verfolgungsjagd über die Holz- und Wellblechdächer eines Slums.

Auch bei den Schauspielern wurde nicht gespart. Denzel Washington reißt sich in dieser Rolle zwar kein Bein aus, kann sich aber auch dieses Mal auf seine Ausstrahlung verlassen. Ryan Reynolds bleibt leider blass, obwohl das Drehbuch genügend Material liefert, um einen glaubwürdigen Charakter zu gestalten. Mit Vera Farmiga, Brendan Gleeson und Sam Shepard sind auch die wichtigsten Nebenrollen ausgezeichnet besetzt.

Als Jugendlicher hätte ich "Safe House" vermutlich richtig cool gefunden. Im Alter von 13, 14 Jahren hätten meine Freunde und ich alles getan, um an der Kinokasse als 16-Jährige durchzugehen und diesen Film sehen zu können. Und wir hätten ihn geil gefunden, wegen der rasanten Verfolgungsjagden, der Action und den zahlreichen Feuerduellen. Doch wenn man schon einige andere Action- und Agententhriller gesehen hat, erkennt man die Versatzstücke wieder, aus denen der Film aufgebaut ist. "Safe House" enthält leider keine Idee, keine besondere Szene, wegen der man ihn in Erinnerung behalten würde. Heute komme ich daher aus dem Kino, denke "naja, war okay" und bin zufrieden, dass ich mich in den zwei Stunden wenigstens nicht gelangweilt habe.

"Safe House" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Montag 27 Februar 2012 um 14:22 von Roland Freist

Bearbeitet: Samstag 12 Januar 2013 16:20

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