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Filmkritik: "Drive"

Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen

Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal einen Film sehen würde, in dem der Held auf einem Zahnstocher herumkaut. Normalerweise sieht das heute einfach nur noch gekünstelt, billig abgekupfert und einfach lächerlich aus. Aber nicht bei Ryan Gosling.

Er spielt einen Fahrer, seinen Namen erfahren wir nicht. Wir lernen ihn kennen über seine Jobs. Er schraubt in einer Werkstatt an Autos, arbeitet ab und zu als Stuntman beim Film, und manchmal macht er den Transporter für den Überfall auf ein Büro oder einen Laden. Nichts Großes. Er kann fahren, besser als jeder andere, und damit verdient er Geld. Und er ist cool, und auch darin ist er besser als jeder andere, so cool, dass Jason Statham und Vin Diesel neben ihm aussehen würden wie kleine Plaudertaschen. Er redet nicht viel, macht kurze Sätze. Er fährt lieber. Hier ist ein Mann, der in der gleichen Liga spielt wie Steve McQueen, Charles Bronson oder Clint Eastwood.

Und eines Tages macht er den genau gleichen Fehler wie diese supercoolen Typen früherer Jahrzehnte. Er verliebt sich in eine Frau, Irene (Carey Mulligan), die mit ihrem Sohn auf dem gleichen Stockwerk wohnt wie er. Der Vater des Kleinen, ein Mann mit dem seltsamen Namen Standard (Oscar Isaac), sitzt gerade im Knast. Doch früher als erwartet kommt er raus und bringt Schulden mit. Und weil der Kredithai, dem er das Geld schuldet, damit droht, sich an Irene und dem Jungen zu vergreifen, beschließt Gosling, Standard zu helfen, und fährt ihn und eine Komplizin (Christina Hendricks) zu einem Pfandleiher, den sie überfallen wollen. Doch statt der erwarteten 40000 finden sie dort eine Million Dollar. Und damit fangen die richtigen Schwierigkeiten an.

Gedreht wurde "Drive" von dem Dänen Nicolas Winding Refn, einem Mann, der offensichtlich sehr viele französische Krimis aus den 60er Jahren gesehen hat. Der Film hat Stil – die Fahrten durch das nächtliche LA, die Lichter der Großstadt, der heisere Sound der Motoren, die Großaufnahmen von Goslings Gesicht, seinen Augen, die archaischen Gewaltszenen mit den Unmengen an Blut. Alles passt.

"Drive" ist ein klasse Film, einer der besten der Saison. Nicht viel reden. Anschauen.

"Drive" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Freitag 27 Januar 2012 um 22:19 von Roland Freist

Bearbeitet: Samstag 12 Januar 2013 16:18

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