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Filmkritik: "Conjuring – Die Heimsuchung"

Die Geisterjäger

"The Conjuring" präsentiert eine Art Best of des Horrorkinos. Nacheinander treten auf: eine Holzpuppe mit großen Augen, die von einem Dämon besessen ist. Zwei Spezialisten für paranormale Ereignisse. Ein einsam gelegenes, bereits etwas heruntergekommenes Haus, das von einer jungen Familie gekauft wird, die fortan von unheimlichen Erscheinungen gequält wird. Visionen von Menschen, die Selbstmord begangen haben oder ermordet wurden. Und zum Schluss gibt’s sogar noch einen Exorzismus, bei dem man sich jedoch ein wenig fragt, warum um einen so simplen Vorgang so ein Bohei gemacht wird. Aber egal.

Zu Anfang stellt uns Regisseur James Wan ("Saw") das Ehepaar Lorraine und Ed Warren vor (Vera Farmiga und Patrick Wilson), die als Beruf Dämonologen angeben. Laut Wikipedia haben sie tatsächlich gelebt. Sie untersuchten parapsychologische Phänomene, hielten Vorträge, schrieben Bücher und gründeten 1952 die New England Society for Psychic Research. Der Film schildert einen Fall aus dem Jahr 1971. Das Ehepaar Carolyn und Roger Perron (Lili Taylor und Ron Livingston) bezieht mit seinen fünf Kindern ein Haus, das sie bei einer Zwangsversteigerung günstig erworben haben. Schon bald bemerken sie unerklärliche Phänomene: Türen schlagen zu, man hört mehrere Male drei dumpfe Schläge (wir lernen im späteren Verlauf des Films, dass die Dämonen mit den drei Schlägen die heilige Dreifaltigkeit verhöhnen wollen), alle Uhren bleiben nachts um sieben Minuten nach drei stehen, Carolyn hat jeden Morgen am ganzen Körper neue, große Hämatome, der Hund will nicht ins Haus kommen und stirbt bereits in der ersten Nacht und so weiter. Im weiteren Verlauf der Handlung treten die Geister auch persönlich auf, wobei man allerdings ein wenig Schwierigkeiten hat, ihre genaue Zahl anzugeben – mal ist da ein Mädchen im Schlafrock, dann ein kleiner, offenbar schüchterner Junge, dann wieder ein anderer Junge, und unten im Keller wohnt auch noch eine dicke Frau. Apropos Keller: Die Perrons entdecken zudem immer weitere Räumlichkeiten in ihrem Haus, was teilweise auch recht verwirrend ist.

Als der ganze Spuk nicht mehr auszuhalten ist, holen sie schließlich die Warrens zu Hilfe. Die bringen gleich noch einen jungen Gehilfen und rätselhafterweise den Sheriff mit, der offenbar so wenig zu tun hat, dass er tagelang in einem Geisterhaus abhängen kann. Ziel der Dämonologen ist es, die Geisteraktivitäten auf Film, Foto und Tonband zu dokumentieren. Mit diesem Material wollen sie die katholische Kirche anschließend überzeugen, einen Exorzismus durchzuführen, um Haus und Familie von den Geistern zu befreien. Doch dann gerät die Situation außer Kontrolle.

"The Conjuring" ist über weite Strecken nicht besonders gruselig, da war "Mama" in diesem Jahr deutlich fieser. Das liegt in erster Linie an den beiden Dämonologen, die das Problem des geisterverseuchten Hauses mit wissenschaftlicher Nüchternheit angehen. Anstatt emotional zu handeln und auf die Dämonen immer nur zu reagieren, wie es die Protagonisten in anderen Filmen machen, agieren sie und unternehmen zielgerichtete Maßnahmen. Das nimmt dem Film einiges an Grusel, verleiht ihm aber andererseits eine hohe Spannung. Und während des rasanten Finales gelingt sogar eine gute, ausgewogene Mischung aus Horror und Action.

Dies ist kein Klassiker des Horrorfilms, dazu gibt es zu viele lose Enden und Ungereimtheiten und zu wenig innovative Szenen. Doch der Film macht Spaß und wird während der gesamten Laufzeit von einer Stunde und 52 Minuten niemals langweilig.

"Conjuring – Die Heimsuchung" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Dienstag 06 August 2013 um 22:40 von Roland Freist

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