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Filmkritk: "Green Zone"

Jason Bourne im Irak

Mit "Green Zone" ist ein weiterer Film über die Nachkriegszeit im Irak in die Kinos gekommen. Doch mit dem Oscar-Abräumer "The Hurt Locker" verbindet ihn nur wenig: Hier geht es nicht darum, was der Krieg mit den Menschen macht, sondern um die Gründe, warum es überhaupt erst zum Krieg kam.

Wir erinnern uns: Im Jahr 2002 hatten die USA über Monate hinweg voller Empörung und auf Basis von – wie man heute weiß – gefälschten Beweisen behauptet, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen produzieren lassen, große Mengen an biologischen und chemischen Kampfstoffen seien im ganzen Land versteckt. Das führte schließlich im März 2003 zur Invasion. Nach wenigen Wochen hatten die Truppen unter Führung der USA das Land erobert, die irakische Armee kapitulierte und wurde später aufgelöst. Doch trotz intensiver Suche konnten im Irak niemals Massenvernichtungswaffen gefunden werden.

Diese Geschehnisse bilden den Hintergrund für die Story von "Green Zone". Matt Damon spielt Colonel Roy Miller, der kurz nach Ende des Kriegs damit beauftragt ist, mit seinen Leuten angebliche irakische Kampfstofflager zu überprüfen. Die Informationen über die Standorte kommen von der militärischen Aufklärung. Doch sie werden nicht fündig, die Lager sind alle leer. Miller bekommt den Verdacht, dass das kein Zufall ist, und beginnt auf eigene Faust und mit Unterstützung des CIA-Urgesteins Martin Brown (Brendan Gleeson) zu recherchieren. Seine Nachforschungen über die Quelle der Geheimdienstberichte bringen ihn dabei immer wieder in Konflikt mit einem Geheimdienst-Mann namens Clark Poundstone (Greg Kinnear), der mithilfe seiner Special Forces alles tut, um Spuren zu verwischen und Zeugen verschwinden zu lassen.

Regisseur Paul Greengrass hat mit Matt Damon bereits den zweiten und dritten Teil der Jason-Bourne-Trilogie gedreht. Auch bei "Green Zone" drückt er wieder aufs Tempo und lässt dem Zuschauer keine ruhige Minute. Wenn man einmal von der Schlussszene absieht, umfasst die Handlung des Films aber auch lediglich einen Zeitraum von etwa zwölf bis 15 Stunden, da ist keine Zeit, um zwischendurch Pause zu machen. Matt Damon ist ständig in Bewegung, zu Fuß, in Humvees oder schrottreifen Personenwagen, die wackelige Handkamera verstärkt noch den Eindruck des Chaos. Der Film hat einen schnellen, nie langsamer werdenden Rhythmus, der eine Spannung aufbaut, die bis zum Schluss nicht nachlässt. Anders als bei den Bourne-Filmen sind die Action-Szenen glaubwürdig und nicht unmöglich, jedoch genauso packend und perfekt inszeniert.

Ob die politische Geschichte, die "Green Zone" erzählt, stimmt oder nicht, ist nicht so wichtig. Schließlich ist das kein Dokumentarfilm, sondern ein Action-Thriller. Dass jedoch der Irak-Krieg, der Zigtausende von Menschenleben gefordert hat, mit einer Lüge gerechtfertigt wurde, ist heute weitgehend unbestritten, genauso wie die im Film ebenfalls angesprochene Tatsache, dass die Auflösung der irakischen Armee und Verwaltung das Land in ein Chaos gestürzt haben, aus dem es sich heute nur langsam wieder befreien kann. Dass der Film das zeigt, das ist der kleine Unterschied, der aus "Green Zone" mehr macht als den netten Actionfilm von nebenan.

Green Zone in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Dienstag 23 März 2010 um 14:24 von Roland Freist

Bearbeitet: Freitag 15 November 2013 12:02

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