« Filmkritik: "Fast & Furious 7" | Zurück zur Startseite dieses Blogs | Bösewichter im freien Fall »

Filmkritik: "Marvel's Avengers 2: Age of Ultron"

KI geht K. o.

Wer oder was soll dieser Truppe eigentlich gefährlich werden können? Die Avengers vereinen ein halbes Dutzend Superhelden, von denen jeder allein schon in der Lage ist, es mit allem Bösen in der Welt aufzunehmen. Es muss ziemlich schwierig sein, sich einen adäquaten Gegner für sie auszudenken. Im ersten Film war schon ein Gott erforderlich, Loki, damit wenigstens ein bisschen Spannung aufkam. In diesem zweiten Teil, veröffentlicht unter dem umständlichen, mit Werbung für den Comic-Verlag gespickten Titel "Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron", ist es, tadaa, eine künstliche Intelligenz.

Sie beziehungsweise er hört auf den schönen Namen Ultron und wurde geschaffen von Tony Stark (Robert Downey Jr.), dem Rüstungsfabrikanten und Milliardär, der sich bekanntermaßen gerne als Iron Man verkleidet. Stark erklärt seinen Mitstreitern, dass sie beim nächsten Angriff von Außerirdischen oder Göttern die Erde vielleicht nicht mehr retten könnten. Er hat daher eine KI geschaffen, die diesen Job zukünftig erledigen soll. Geholfen hat ihm dabei, dass die Avengers zuvor in einer sehenswerten Action-Sequenz eine Festung der Nazi-Terrororganisation HYDRA ausgehoben haben, wo Baron Wolfgang von Strucker (Thomas Kretschmann) das Zepter von Loki bewacht, in das einer der Infinity-Steine eingelassen ist (siehe "Guardians of the Galaxy"). Dieses Zepter, und vor allem der Stein, ermöglichen die Erschaffung einer völlig neuen Form von Intelligenz, was Tony Stark weidlich ausnutzt, um damit einen seiner Roboter zu beleben. Das Ergebnis allerdings, also Ultron, kann intelligenzmäßig dann doch nicht überzeugen, denn noch am Tag seiner Geburt beschließt er, die Menschheit als den wahren Feind des Friedens auf der Welt komplett auszulöschen.

Der Rest des Films ist sehr vorhersehbar. Natürlich müssen sich die Avengers zusammentun und ihre kleinlichen Streitereien vergessen, um den neuen Feind zu besiegen. Natürlich ist Tony Stark dabei für die Gedankenblitze und die Tiefflüge durch Häuser und (Straßen-) Schluchten zuständig, Thor (Chris Hemsworth) darf sich wieder im Hammerwerfen üben, Captain America (Chris Evans) wirbelt seinen Schild, Natasha Romanow (Scarlett Johansson) demonstriert ihre Nahkampffähigkeiten, Hawkeye (Jeremy Renner) schießt mit Pfeil und Bogen und der Hulk (Mark Ruffalo) schäumt mal wieder grün auf. Alles wie gehabt also.

Was ist neu? Zwei Superhelden namens Wanda und Pietro Maximoff alias Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson), genannt "Die Zwillinge". Wanda, die im Angriffsmodus oft so schaut als müsse sie ein Aufstoßen unterdrücken, kann die Gedanken anderer Menschen manipulieren und mit einer Art roter Energie um sich werfen, Quicksilver kann rennen wie der Flash aus dem DC-Comics-Universum. Am Anfang sind die beiden böse, später dann gut. Zudem hat ein weiterer Superheld namens Vision (Paul Bettany) seinen ersten Auftritt. Wenn ich es recht verstanden habe, ist er der überraschend lebensfähige Rest eines älteren KI-Experiments von Tony Stark. Und: Eine zarte Liebe beginnt zu knospen zwischen Natasha Romanow und dem Hulk, wobei etwas unklar bleibt, ob ihre Gunst dem grüngesichtigen Monster oder doch eher dem stark brustbehaarten Bruce Banner gilt.

Ansonsten ist alles wie gehabt. Der Film ist technisch perfekt, es geht viel zu Bruch, zwischendurch gibt’s ein wenig Humor, die Story ist an mehreren Stellen etwas rätselhaft und die 3D-Darstellung überflüssig. "Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron" ist ein durchschnittlicher Superhelden-Streifen, nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich interessant. Sein größter Verdienst ist es, guten, verdienten Schauspielern (neben den bereits erwähnten sind unter anderem noch Samuel L. Jackson, Don Cheadle, Idris Elba, Stellan Skargård, Andy Serkis und July Delpy in Nebenrollen zu sehen) die Gelegenheit zu geben, eine schöne Summe Geld zu verdienen, was ihnen hoffentlich die Luft verschafft, bald mal wieder in besseren, aber schlechter bezahlten Filmen auftreten zu können.

"Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Donnerstag 23 April 2015 um 23:20 von Roland Freist

*
blog comments powered by Disqus

« Filmkritik: "Fast & Furious 7" | Zurück nach oben | Bösewichter im freien Fall »

Impressum/Kontakt