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Filmkritik: "Fast & Furious 6"

Er gibt Gas, das macht Spaß

Die "Fast & Furious"-Filme waren immer besser als ihr Ruf. Die ersten beiden gewährten Einblicke in eine Subkultur, von der zumindest ich bis dahin nur wenig wusste. Und die Honda Civics mit dem beleuchteten Unterboden waren natürlich purer Pop. Gleichzeitig waren die Filme aber auch deshalb bemerkenswert, da ihre Protagonisten Kriminelle waren, kleine Straßengangster, die sich auf das Ausrauben von LKW spezialisiert hatten.

Mit Teil 3, "Tokyo Drift", übernahm Justin Lin die Reihe. Auch bei ihm ging es zunächst noch um die Subkultur der illegalen Straßenrennen mit aufgemotzten Serienwagen. Aber die Helden veränderten sich: Sie waren zwar immer noch Straßenräuber, halfen jedoch mit ihren speziellen Fähigkeiten zunehmend den Guten bei der Arbeit.

So auch im neuen Teil 6. Es geht um den international gesuchten Terroristen Owen Shaw (Luke Evans), der nur noch einen Chip benötigt, um eine neue Superwaffe fertigzustellen. In seinem Team erkennen die Fahnder die für tot geglaubte Letty Ortiz (Michelle Rodriguez), die Ex-Freundin von Dominic Toretto (Vin Diesel). Der Anführer der Spezialeinheit (Dwayne Johnson), die Shaw auf der Spur ist, macht Toretto daher einen Vorschlag: Er und seine Leute, darunter natürlich auch wieder Paul Walker in der Rolle von Brian O’Connor, helfen ihnen bei der Jagd auf Shaw, dafür bekommen sie sämtliche Informationen zu Letty, außerdem werden ihnen alle ihre Strafen erlassen. Deal.

Spätestens wenn Dwayne "The Rock" Johnson auftritt weiß man, dass der neue "Fast & Furious" nicht mehr ganz ernst gemeint ist. Alles ist eine Spur übertrieben, die testosterongetränkten Dialoge ("Lassen Sie mich mit ihm allein." "Also gut, Sie haben fünf Minuten." "Ich brauch nur zwei."), das harte Klacken der einrastenden Gänge, die aus wilden Perspektiven gedrehten Verfolgungsjagden und die sich überschlagenden Autos. Aber: Es funktioniert, der Film macht wirklich Spaß. Dass es bereits nach wenigen Minuten vollkommen egal ist, aus welchem Grund die Bösen verfolgt werden, tut der Sache keinen Abbruch.

Interessant ist, dass dieses Mal sehr viel stärker die Gruppe im Mittelpunkt steht. Denn der supercoole Vin Diesel, in der Vergangenheit schon allein wegen seiner körperlichen Ausstrahlung der unangefochtene Anführer, hat mittlerweile nicht nur ein Doppelkinn, sondern deutlich erkennbar auch eine kräftige Fettschicht auf seinen ehemals durchtrainierten Körper gepackt und erkennbar an Autorität verloren. Die Hierarchien sind flacher geworden, die Zusammenarbeit von kleinen Teams bestimmt das Geschehen.

Es lohnt sich übrigens, nach der letzten Abblende noch kurz sitzenzubleiben und die echte Schlussszene abzuwarten. Denn sie liefert eine Vorschau auf Teil 7, in dem ein Mann auftritt, der vielleicht noch mehr als Vin Diesel seinen Leinwandruhm als Fahrer schneller Autos begründet hat, und nach diesem nur wenige Sekunden dauernden Auftritt ist sofort klar, dass er in diese Reihe reinpasst wie ein Holley-Vergaser in einen 68er Ford Mustang.

"Fast & Furious 6" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Freitag 24 Mai 2013 um 1:09 von Roland Freist

Bearbeitet: Mittwoch 05 Juni 2013 18:14

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