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Filmkritik: "World Invasion: Battle Los Angeles"

Häuserkampf in LA

Eines vorweg: Ich habe eine Schwäche für Alien-Filme. Ich bin jedes Mal wieder gespannt, wie die Außerirdischen aussehen werden – sind sie menschenähnlich und stehen auf zwei Beinen (die Sparversion) oder hat sich die Special-Effects-Crew etwas Neues einfallen lassen? Wie sehen ihre Waffen aus? Strahlenwaffen, die Panzer und anderes Kriegsgerät nach einem kurzen Moment platzen lassen, sind immer toll, aber auch Luftdruck- und Akustik-Schocker werden gerne genommen. Haben sich die Produzenten die Mühe gemacht, für die Aliens eine eigene Sprache entwerfen zu lassen? Und wenn ja, wie hören sie sich an? Schnatternd, klackernd, pfeifend? Oder verständigen sie sich telepathisch? Und wie gelingt es den Menschen, sie zu besiegen? Kommen mal wieder Viren und Bakterien zu spätem Kriegsruhm oder ist es einfach nur die moderne Militärtechnik (langweilig)? Und was wollen sie überhaupt hier? Ist alles nur ein großes Missverständnis oder sind sie einfach durch und durch bösartig?

"World Invasion: Battle Los Angeles" gibt auf die meisten dieser Fragen eine sehr enttäuschende Antwort. Hinzu kommt, dass auch die menschliche Seite nicht viel zu bieten hat. Beginnen wir mit der:

Die wichtigste Figur ist Michael Nantz (Aaron Eckhart), ein Sergeant der US-Marines. Am Anfang sehen wir, wie er nach 20 Dienstjahren seinen Rücktritt einreicht. 24 Stunden später greifen die Aliens an. Blöd gelaufen, Nantz muss nochmal ran. Wir erfahren, dass die Raumschiffe der Außerirdischen in Meteoriten stecken, die vor den Küsten der Weltstädte ins Meer stürzen. Wie sie dann beispielsweise in kürzester Zeit Paris erreichen konnten, ist unklar. Es wird nicht das einzige Rätsel bleiben. Egal, weiter. Offenbar ist bereits nach wenigen Stunden nur noch Los Angeles unzerstört. Aber die Aliens kommen, sie entern auf verwaschenen Fernsehbildern die Strände der Stadt. Dort will die Air Force daher bombardieren, vorher müssen allerdings die letzten Zivilisten evakuiert werden. Nantz und seine Leute bekommen den Befehl, eine Gruppe von Personen aus den Trümmern von Santa Monica zu holen. Die Zeit drängt etwas, denn schon in drei Stunden sollen die Bomben fallen.

Der Film stellt die Mitglieder der Expedition nacheinander vor: Der eine hat eine Schwester in Angola, mit der er per Skype Videotelefongespräche führt, einer schreibt noch einen Brief an seine Frau und steckt ihn sich in die Hemdtasche, einer wird von seinen Kameraden gehänselt, weil er angeblich noch Jungfrau ist – nichts davon ist wirklich interessant. Die Charaktere sind Klischees, allesamt kernige Typen mit einem kleinen schwachen Punkt, der sie sympathisch machen soll. Funktioniert aber nur mäßig. Schon bald nachdem sie aufgebrochen sind, treffen sie auf die ersten Aliens.

Die Aliens: Sind eine Enttäuschung. Sie sind etwas größer als die Menschen, gehen auf zwei Beinen, besitzen zwei Arme und einen abgeplatteten Kopf. Ihre Körperhaltung ist etwas eingeknickt, als hätten sie ständig Angst, sich an einem Türbalken den Kopf zu stoßen. Sie bewegen sich nur langsam. Als Nantz später ein Alien seziert, werden Erinnerungen an "Independence Day" wach.

Ihre Waffen: Verschießen ganz normale Explosivgeschosse. Böh. Die Gewehre wurden offenbar in die Körper implantiert, was für echte Soldaten eine erhebliche Einschränkung bedeuten würde. Egal, weiter. Die Aliens besitzen auch so etwas wie eine Artillerie. Die Kanone sieht aus wie eine Art Filmkamera mit Stativ auf Rollen und ist ständig in Gefahr, auf dem von Trümmern übersäten Boden umzukippen. Außerdem gibt es eine Luftwaffe, die aus ferngesteuerten Drohnen besteht und recht effektiv zu sein scheint.

Die Alien-Sprache: Ein paar Mal hört man eine Art Knacken. Das ist alles.

Warum sind sie hier? Offenbar benutzen sie flüssiges Wasser als Energiequelle und für die eigene Regeneration. Und Wasser gibt es auf der Erde mehr als genug. Obwohl: "Der Meeresspiegel ist bereits gefallen", ruft ein aufgeregter Nachrichtensprecher bereits wenige Stunden nach Ankunft der Aliens. Habe herzlich gelacht.

Wie die Aliens besiegt werden: Wird nicht verraten. Der Film ist bereits spannungslos genug, da muss man nicht auch noch das Ende vorwegnehmen. Fast zwei Stunden lang werden ununterbrochen Kommandos gebrüllt, irgendwo explodiert etwas, dann wird wieder wie wild geschossen. Es gibt keine Spannungsspitzen, allerdings kommt auch keine echte Langeweile auf. Nantz verliert ein paar seiner Leute, holt aber natürlich die Zivilisten raus. Darunter ist auch Michele, gespielt von der eleganten Bridget Moynahan, die die gesamte restliche Zeit so aussieht als würde sie sich fragen, wie um alles in der Welt sie in diesen Film geraten ist. Kurz darauf stößt dann auch noch Sergeant Elena Santos alias Michelle Rodriguez zur Gruppe, die einzige Überlebende irgendeines Spezialkommandos.

"World Invasion: Battle Los Angeles" ist ein militaristischer Mist, mit massenweise Ungereimtheiten in der Handlung, schlechter Kameraführung und nicht zuletzt ziemlich öden Aliens. Trotzdem überlegte ich mir im Kino, ihm dennoch anderthalb Sterne zu geben, weil ich mich zumindest nicht gelangweilt hatte. Als dann jedoch der kleine Latino-Junge sich auf seinen toten Vater warf und rief "Wach auf, Daddy!", woraufhin Aaron Eckhart, um ihn zu trösten, unter anderem sagte: "Du wirst mein kleiner Marine werden." – da gab’s dann noch einmal einen Punktabzug.

"World Invasion: Battle Los Angeles" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

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Geschrieben am Donnerstag 14 April 2011 um 23:04 von Roland Freist

Bearbeitet: Montag 07 Oktober 2013 11:54

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