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Filmkritik: "Kampf der Titanen"

Griechen gegen Götter

Mit "Kampf der Titanen" hat im Kino die Sommersaison begonnen, von nun an dominieren die Blockbuster mit den aufwändigen Special Effects die Leinwände. Die Geschichte von den Menschen allerdings, die die Götter herausfordern und dafür bestraft werden sollen, bildet einen eher schwachen Auftakt. Aber der Reihe nach.

Der Film spielt zu einer Zeit, als die Menschen mit den Göttern noch in einer Art Koexistenz lebten. Zeus (Liam Neeson) regiert den Himmel, sein Bruder Hades (Ralph Fiennes) die Unterwelt und Poseidon, der dritte Bruder, der nur kurz zu sehen ist, das Meer. Alle drei tragen lange Haare und Zottelbärte à la Wolfgang Thierse, vielleicht als Zeichen ihrer Familienzugehörigkeit. Alles wäre soweit in Ordnung, wenn sich die Götter nicht immer wieder in die Angelegenheiten der Menschen einmischen würden. Die reagieren zunehmend genervt, schließlich erklärt König Acrisius (Jason Flemyng) aus der Stadt Argos den Göttern den Krieg. Dabei versichert er sich der Hilfe von Perseus (Sam Worthington), eines Halbgotts, der bei einem Seitensprung von Zeus mit einer Menschenfrau entstanden ist. Dass Perseus etwas Besonderes ist, sieht man unter anderem daran, dass er als einziger kurze Haare hat und einen gepflegten Drei-Tage-Bart bevorzugt.

Um die Menschen für ihr aufmüpfiges Verhalten zu bestrafen, überredet Hades seinen Bruder, den Kraken zu befreien, ein Wesen, das an einen Riesenkalmar mit Wachstumsstörungen erinnert und in etwa das Format eines Fußballfelds erreicht. Auf jeden Fall ist es ohne weiteres in der Lage, Argos im Alleingang zu zerstören. Davon will Hades nur absehen, wenn Acrisius seine Tochter als Opfer bringt. Das sieht der aber nicht ein: Ein paar Soldaten im Kampf verlieren, okay, aber die eigene Tochter? Perseus überzeugt das, und er macht sich mit ein paar Männern auf, die Hexen zu befragen, wie man den Kraken besiegen könnte.

Unterwegs begegnen sie angriffslustigen Riesen-Skorpionen, jahrhundertealten Dschinns, geflügelten Pferden und der Medusa, deren Blicke jedes Lebewesen zu Stein verwandeln – was die Mythologie eben so hergibt. Vor allem die Kämpfe mit den Skorpionen und der Medusa sind gut choreographiert, trickreich und bestes Popcorn-Kino, während ich den abschließenden Showdown mit dem Kraken eher etwas enttäuschend fand. Und auch ganz allgemein würde ich dem Film bestenfalls die Note 3 bis 4 geben. Zwar bin ich ein großer Freund solcher Special-Effects-Orgien. Aber "Kampf der Titanen" ist insgesamt einfach zu hölzern geraten. Die Dialoge sind in ihrem Pathos oftmals unfreiwillig komisch, viele der Charaktere lernt man, wenn überhaupt, gerade einmal mit ihrem Namen kennen, und die Logik der Handlung, wie soll ich sagen, erschließt sich nicht immer. "Er kann nicht denken und nicht fühlen", heißt es an einer Stelle über den Kraken. Das könnte man auch über den Drehbuchautor sagen.

Ärgerlich war zudem, dass der Film nur in der 3D-Version lief. Wie ich schon bei "Alice im Wunderland" angemerkt hatte, verringern die 3D-Brillen die Bildqualität, indem sie wie ein Grauschleier zwischen Auge und Leinwand liegen. 3D ist derzeit nichts weiter als eine Masche der Filmstudios, um von den Zuschauern höhere Eintrittsgelder, es geht um einen Aufschlag von vier bis fünf Euro, verlangen zu können. Besser werden die Filme dadurch jedoch nicht. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das Geld sparen und lieber die 2D-Fassung anschauen.

"Kampf der Titanen" bei der IMDB

Der deutsche Trailer:

Geschrieben am Dienstag 13 April 2010 um 16:05 von Roland Freist

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:37

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