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Erster Eindruck: "FlashForward"

Ein Blick in die Zukunft

Zeitreise-Filme und -Serien haben einen ganz eigenen Reiz. Denn neben die Frage, wie ein Ereignis vonstattengehen wird, tritt die Frage, ob es sich überhaupt ereignen wird. Denn wenn den Protagonisten eine Reise in die Vergangenheit erlaubt wird, können sie dort den Verlauf der Geschichte so verändern, dass sich ihre Gegenwart – beziehungsweise, aus der Vergangenheit gesehen, ihre Zukunft – komplett anders gestaltet, als es zum Zeitpunkt ihrer Abreise der Fall war. Im extremsten Fall beeinflussen sie ihre eigenen Vorfahren dergestalt, dass es gar nicht erst zu ihrer eigenen Zeugung kommt, ihre eigene Existenz also unmöglich wird, wodurch dann natürlich wiederum die Zeitreise und damit die Möglichkeit zum Beeinflussen der Eltern entfällt – es entsteht eine Art unendlicher Kreislauf, das berühmte Zeitreisen-Paradoxon.

Wenn die Protagonisten hingegen in die Zukunft sehen können, so entsteht Spannung durch die Frage, ob diese Zukunft veränderbar ist oder ob das Schicksal der Erde und jedes Menschen fest vorgezeichnet ist. So auch bei „FlashForward“, einer neuen amerikanischen Serie, deren Pilotfolge am Montag bei Pro 7 lief. Gleich zu Beginn fällt dort die gesamte Weltbevölkerung in eine Art kollektiven Kurzschlaf, der genau zwei Minuten und 17 Sekunden dauert. Mehr als 800 Flugzeuge stürzen ab, Autos kollidieren, Brände brechen aus – was eben so geschieht, wenn Personen an verantwortlicher Stelle ein kurzes Nickerchen einlegen. Und fast alle Menschen haben während dieser Schlafperiode Visionen von einem Tag, der genau sechs Monate in der Zukunft liegt.

Eine Abteilung des FBI um den Agenten Mark Benford (Joseph Fiennes) soll ermitteln, wer hinter der Schlafattacke steckt. Gleich zu Anfang findet er heraus, dass anscheinend nicht alle Menschen Visionen gehabt haben, darunter auch sein Kollege Demetri Noh. Bedeutet das, dass der in sechs Monaten tot sein wird? Und dann entdecken die Agenten auf dem Überwachungsvideo aus einem Football-Stadium einen Mann, der offenbar wach war, während um ihn herum alle einen Blackout hatten. Und er sieht so aus, als sei er von der Situation nicht überrascht worden.

Nach dem Willen von ABC soll „FlashForward“ der Nachfolger des zumindest in den USA erfolgreichen "Lost" werden, dessen letzte Staffel gerade ausgestrahlt wird. Die Serie ist daher ähnlich aufgebaut, rund um eine Handvoll von Personen, die nach und nach näher vorgestellt werden. An die spektakuläre Pilotfolge von "Lost" kam "FlashForward" zwar nicht heran, das Grundgerüst ist jedoch vielversprechend. Allerdings spürt man hier und da auch die allzu routinierte Handschrift von Produzent Brannon Braga, der bereits bei "Star Trek: The Next Generation", "Voyager", "Enterprise" und dem gefloppten "Threshold" seine Finger im Spiel hatte. In den USA hat die Serie während der Ausstrahlung der ersten zehn Folgen bereits massiv Zuschauer verloren. Dafür lief sie jedoch in England, Italien und Spanien recht erfolgreich. Die Ausstrahlung der kompletten ersten Staffel ist damit wohl gesichert, ob es eine zweite geben wird, steht derzeit jedoch noch in den Sternen.

"FlashForward" in der IMDB

Der amerikanische Trailer:

Geschrieben am Dienstag 02 März 2010 um 15:56 von Roland Freist

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:20

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