« August 2011 | Startseite | Oktober 2011 »

Archiv vom September 2011

Filmkritik: "Attack the Block"

Geschrieben am Donnerstag 22 September 2011 um 19:26 von Roland Freist

Gorillas from Outer Space

Wie muss wohl ein Planet beschaffen sein, dessen Bewohner aussehen, als hätten ein Gorilla und der Hund von Baskerville Babies bekommen? Dunkel, baumbestanden? Das würde vielleicht erklären, warum die Aliens aus "Attack the Block" keine Augen haben. Aber wie haben diese zotteligen Biester es dann geschafft, Raumschiffe zu bauen und auf die Erde zu gelangen? Und warum haben sie keine Waffen außer einem fluoreszierenden Gebiss? Seufz. Auch wenn es bei diesem Film eigentlich nicht um die Aliens geht, hätte ich mir beim Design der Außerirdischen etwas mehr Fantasie und Sorgfalt gewünscht. Ansonsten aber hat er einige gute Ansätze.

Er spielt komplett in einem Wohnblock im Süden von London. Hier lebt eine Gruppe von fünf Jugendlichen, die sich mit Mini-Jobs und Diebstählen über Wasser halten. Sie tragen Kapuzenjacken und Baseball-Kappen und sind vielleicht 15, 16 Jahre alt. Sie sprechen Hip-Hop-Slang und machen einen auf dicke Hose. Eines Abends, während sie gerade auf einem ihrer üblichen Beutezüge unterwegs sind, schlägt in ihrem Viertel eine Art Meteorit in ein Auto ein, wegen eines gleichzeitig stattfindenden Feuerwerks unbemerkt von der restlichen Welt. Heraus schlüpft ein nackter, kleiner Alien, der sich allerdings schnell als bösartig erweist und von den Jungs per Schnappmesser und Baseball-Schläger zur Strecke gebracht wird. Doch bald folgen ihm seine ungleich größeren, kräftigeren und auch behaarteren Gefährten, und es beginnt ein Kampf von Jugendbande gegen Außerirdische.

"Attack the Block" ist ein Was-wäre-wenn-Film: Was wäre, wenn in meinem Viertel Außerirdische landen würden? Wie könnten wir sie besiegen, mit welchen Waffen, wo gäbe es Verstecke, wo könnten wir ihnen Fallen stellen? Solchen Gedanken zu folgen und einen imaginären Schlachtplan zu entwerfen, macht zweifellos Spaß, und dieser Spaß überträgt sich auch auf den Zuschauer. Was das Vergnügen jedoch trübt, ist, dass Regisseur Joe Cornish diesem Konzept wohl nicht ganz getraut hat. Denn anstatt nun zur fröhlichen Alien-Jagd zu blasen und einfach nur einen guten, witzigen Abenteuerfilm mit sympathischen, jugendlichen Underdogs zu drehen, mischt er noch einige überflüssige Splatter-Szenen hinein und zeigt auf der anderen Seite vielleicht zehnjährige Nachwuchs-Gangstas mit coolen Sprüchen, die zweifellos eine "Ach wie süß"-Reaktion provozieren sollen. Und diese Mischung funktioniert nur mäßig. Zur Riege der Darsteller gehört Nick Frost, der vor einigen Jahren in "Shaun of the Dead" mitspielte, einem ähnlich gelagerten Film, der sich ausmalte, was wohl geschehen würde, wenn Vertreter der englischen Mittelklasse sich plötzlich mit Zombies auseinandersetzen müssten. Das war jedoch weitaus witziger und subtiler als der hier gezeigte Krieg zwischen Ghetto-Kids und Gorilla-Wesen. Da beide Filme vom gleichen Produzenten-Team beaufsichtigt wurden, liegt der Verdacht nahe, dass man einfach versucht hat, mit der gleichen Grundidee noch ein zweites Mal Geld zu verdienen.

Aber auch das Drumherum passt nicht: Die seltsamen Aliens hatte ich bereits erwähnt, hinzu kommt das Ambiente: Der Block sieht einfach nicht so aus, wie solche Sozialbauten nun einmal aussehen. Alles ist sauber, aufgeräumt, kein einziges Graffiti verschandelt die weißen Betonmauern, die Bewohner scheinen ihren Müll tatsächlich zum Container zu tragen und zu trennen, und die Hausflure sind sauber. Und hier sollen arbeitslose, gewaltbereite Jugendliche, Drogenhändler und Gangster wohnen?

"Attack the Block" hat einige gute Ideen: Es gibt als Waffen verwendete Feuerwerksraketen, schöne Parodien auf Hongkong-Trash, einige witzige Dialoge, und insgesamt ist er durchaus unterhaltsam. Aber die Einzelteile wollen einfach nicht recht zusammengehen.

"Attack the Block" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Montag 02 Dezember 2013 17:40

Die Cameo-Auftritte der Twin Towers

Geschrieben am Freitag 09 September 2011 um 15:24 von Roland Freist

Die beiden Türme des World Trade Centers waren zum einen ein Wahrzeichen für New York und erfüllten damit im Film eine Funktion, wie sie auch der Eiffelturm für Paris hat: Sie machten die Stadt unterscheidbar. Wenn die Twin Towers zu sehen waren, wusste man, dass man sich tatsächlich in New York befindet.

Zum anderen demonstrierten sie aber auch die Macht und die wirtschaftliche Potenz der Vereinigten Staaten, sie standen wie in einem Säulendiagramm, das die Unterschiede zwischen Reich und Arm grafisch umsetzen soll, himmelhoch über den übrigen Gebäuden der Stadt, waren nicht nur ein Wahrzeichen für New York, die Großstadt, die allen anderen voraneilt und die Trends setzt, sondern symbolisierten auch das riesige soziale Gefälle in der amerikanischen Gesellschaft. Und natürlich waren sie auch Sehnsuchtsorte, das Versprechen von Macht und Reichtum. Man wusste, wer dort oben sein Büro hatte, der hatte es geschafft.

Die Twin Towers waren immer mehr als einfach nur zwei Gebäude, sie waren eine Metapher, und entsprechend gerne wählten Regisseure sie als Hintergrund oder, wie etwa im Fall von "King Kong", als Schauplatz für ihre Filme. Hier eine Auswahl:

"Mad Men", zweite Staffel

Geschrieben am Mittwoch 07 September 2011 um 9:47 von Roland Freist

Heute Abend beginnt ZDF neo endlich mit der Ausstrahlung der zweiten Staffel von "Mad Men", einer der besten und intelligentesten Serien der vergangenen Jahre. Die 13 Folgen laufen jeweils um 22.30 Uhr. Als Aperitif kommt hier ein schöner Zusammenschnitt aus der Serie – "Don Draper says 'What?'"

« August 2011 | Zurück nach oben | Oktober 2011 »