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Archiv vom Juli 2015

Filmkritik: "Ant-Man"

Geschrieben am Montag 27 Juli 2015 um 18:59 von Roland Freist

Der Ameisenkönig

Nachdem in "Spider-Man" gezeigt wurde, was Spinnen so alles drauf haben, bringen es nun in "Ant-Man" die Ameisen zu Superheldenruhm. Doch genauso wie Peter Parker sich nicht in eine Spinne verwandelte, sondern lediglich einige Eigenschaften übernahm, wird auch Scott Lang, gespielt von Paul Rudd, nicht zu einem mehrbeinigen Insekt. Tatsächlich hat er mit einer Ameise nichts gemein außer der Größe, und die ist noch nicht einmal dauerhaft.

Lang ist ein Krimineller, ein Dieb, frisch aus dem Gefängnis entlassen. Als seine Versuche, ein ehrliches Leben zu führen, allesamt scheitern, lässt er sich zu einem Einbruch in eine Villa überreden, wo in einem Tresor angeblich fette Beute zu wartet. Bei dem Einbruch hilft ihm seine Ausbildung zum Elektrotechniker und es gelingt ihm, die Alarmanlage auszuschalten und den Tresor zu öffnen. Darin findet er jedoch lediglich einen Anzug, der aussieht wie eine Motorradkombi. Später beim Anprobieren stellt er fest, dass dieser Anzug ihn nach Druck auf einen Knopf auf die Größe einer Ameise reduziert. Ein weiterer Knopfdruck, und er gewinnt seine Originalstatur zurück.

Erfinder des Anzugs ist der Physiker Henry Pym (Michael Douglas), der eine Möglichkeit entdeckt hat, Atome näher zusammenrücken zu lassen, was zu der Größenänderung führt. Bereits vor Jahren wurde er aus seiner Firma verdrängt, wo seitdem sein ehemaliger Protegé Darren Cross (Corey Stoll) versucht, Pyms Erfindung zu reproduzieren und einen ebenfalls schrumpffähigen Kampfanzug zu bauen, den er dann dem Militär verkaufen will. Das wiederum will Pym mithilfe seiner Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lily, "Lost") und Scott Lang verhindern. Weitere Unterstützung soll aus Ameisenkreisen kommen – Henry Pym hat eine Technik erfunden, um mit Ameisen zu kommunizieren und sie zu steuern.

Der Ant-Man ist eine der uninteressanteren Figuren aus dem Marvel-Universum. Ich kenne die Comics nicht, doch im Film wirkt ein Superheld in der Größe eines Krabbeltiers einfach nur unglaubwürdig und ruft zudem fatale Erinnerungen an "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" ins Gedächtnis. Angeblich behält Scott Lang auch in der Minitaturausgabe seine normalen menschlichen Kräfte. Außerdem kann er dank des Anzugs natürlich durch Schlüssellöcher springen und zudem Ameisenheere befehligen. Sehr überzeugend ist das jedoch nicht, und über die physikalischen Konsequenzen, die ein solcher Schrumpfungsprozess hätte, denkt man lieber gar nicht erst nach.

Die Verfilmung wurde ursprünglich Edgar Wright überlassen, dem Regisseur der wiklich lustigen Zombie-Komödie "Shaun of the Dead", der zusammen mit Joe Cornish ("Attack the Block") auch das Drehbuch geschrieben hat. Man hat den Verdacht, dass auch er den Ameisenmann nicht ganz nehmen konnte und den Stoff in Richtung Komödie drehen wollte. Doch letztlich gab er auf, und Peyton Reed ("Der Ja-Sager" mit Jim Carrey) übernahm das Ruder.

Dem Film hat das deutlich geschadet. Er hat zwar etliche witzige Szenen, die sich allerdings vor allem in Slapstick-Humor erschöpfen. Kein Vergleich mit "Guardians of the Galaxy" im vergangenen Jahr. "Ant-Man" ist weniger lustig, als er sein könnte, und zudem spannungsärmer, als er sein sollte. Man hat den Eindruck, dass hätte sich alles auch etwas temporeicher und in kürzerer Zeit erzählen lassen. Steve Lang scheint ein sympathischer Kerl zu sein, doch die Charakterzeichnung bleibt oberflächlich. Auch sein Darsteller Paul Rudd hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Das Gleiche gilt für Michael Douglas, den man schon wesentlich besser gesehen hat. Keinem der Schauspieler gelingt es, die Schwächen des Drehbuchs zu überspielen (wie kommt Pym eigentlich auf Scott Lang?). Die Special Effects sind gut und sauber ausgeführt, lediglich die Ameisen erinnern teilweise an Monsterfilme der 50er Jahre. Die 3D-Effekte hingegen sind ein weiteres Mal überflüssig.

Der Ant-Man ist im Marvel-Universum eher eine Nebenfigur. Für den Film gilt das Gleiche.

"Ant-Man" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

"Dr. House" aufs Wesentliche reduziert

Geschrieben am Dienstag 21 Juli 2015 um 17:33 von Roland Freist

"Dr. House" läuft ja mittlerweile bereits seit einigen Jahren nur noch in Wiederholungen, neue Folgen werden nicht mehr produziert. Doch die Serie um den ebenso genialen wie zynischen Arzt Dr. Gregory House hat Spuren hinterlassen, nicht nur in Form von T-Shirts (hier mein Favorit), sondern auch als Krankenhausserie in neuem Stil. Dabei haben regelmäßige Zuschauer schnell bemerkt, dass die meisten Folgen dem immer gleichen Muster folgen, nämlich diesem hier:

 

Gefunden bei imgur

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