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Archiv vom April 2015

Bösewichter im freien Fall

Geschrieben am Montag 27 April 2015 um 17:10 von Roland Freist

Auffällig viele Böse enden in den Disney-Trickfilmen durch einen Sturz aus großer Höhe. Das folgende Video fasst einige der schönsten Szenen zusammen und zeigt nebenbei, wie toll animiert diese Filme sind.

Filmkritik: "Marvel's Avengers 2: Age of Ultron"

Geschrieben am Donnerstag 23 April 2015 um 23:20 von Roland Freist

KI geht K. o.

Wer oder was soll dieser Truppe eigentlich gefährlich werden können? Die Avengers vereinen ein halbes Dutzend Superhelden, von denen jeder allein schon in der Lage ist, es mit allem Bösen in der Welt aufzunehmen. Es muss ziemlich schwierig sein, sich einen adäquaten Gegner für sie auszudenken. Im ersten Film war schon ein Gott erforderlich, Loki, damit wenigstens ein bisschen Spannung aufkam. In diesem zweiten Teil, veröffentlicht unter dem umständlichen, mit Werbung für den Comic-Verlag gespickten Titel "Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron", ist es, tadaa, eine künstliche Intelligenz.

Sie beziehungsweise er hört auf den schönen Namen Ultron und wurde geschaffen von Tony Stark (Robert Downey Jr.), dem Rüstungsfabrikanten und Milliardär, der sich bekanntermaßen gerne als Iron Man verkleidet. Stark erklärt seinen Mitstreitern, dass sie beim nächsten Angriff von Außerirdischen oder Göttern die Erde vielleicht nicht mehr retten könnten. Er hat daher eine KI geschaffen, die diesen Job zukünftig erledigen soll. Geholfen hat ihm dabei, dass die Avengers zuvor in einer sehenswerten Action-Sequenz eine Festung der Nazi-Terrororganisation HYDRA ausgehoben haben, wo Baron Wolfgang von Strucker (Thomas Kretschmann) das Zepter von Loki bewacht, in das einer der Infinity-Steine eingelassen ist (siehe "Guardians of the Galaxy"). Dieses Zepter, und vor allem der Stein, ermöglichen die Erschaffung einer völlig neuen Form von Intelligenz, was Tony Stark weidlich ausnutzt, um damit einen seiner Roboter zu beleben. Das Ergebnis allerdings, also Ultron, kann intelligenzmäßig dann doch nicht überzeugen, denn noch am Tag seiner Geburt beschließt er, die Menschheit als den wahren Feind des Friedens auf der Welt komplett auszulöschen.

Der Rest des Films ist sehr vorhersehbar. Natürlich müssen sich die Avengers zusammentun und ihre kleinlichen Streitereien vergessen, um den neuen Feind zu besiegen. Natürlich ist Tony Stark dabei für die Gedankenblitze und die Tiefflüge durch Häuser und (Straßen-) Schluchten zuständig, Thor (Chris Hemsworth) darf sich wieder im Hammerwerfen üben, Captain America (Chris Evans) wirbelt seinen Schild, Natasha Romanow (Scarlett Johansson) demonstriert ihre Nahkampffähigkeiten, Hawkeye (Jeremy Renner) schießt mit Pfeil und Bogen und der Hulk (Mark Ruffalo) schäumt mal wieder grün auf. Alles wie gehabt also.

Was ist neu? Zwei Superhelden namens Wanda und Pietro Maximoff alias Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson), genannt "Die Zwillinge". Wanda, die im Angriffsmodus oft so schaut als müsse sie ein Aufstoßen unterdrücken, kann die Gedanken anderer Menschen manipulieren und mit einer Art roter Energie um sich werfen, Quicksilver kann rennen wie der Flash aus dem DC-Comics-Universum. Am Anfang sind die beiden böse, später dann gut. Zudem hat ein weiterer Superheld namens Vision (Paul Bettany) seinen ersten Auftritt. Wenn ich es recht verstanden habe, ist er der überraschend lebensfähige Rest eines älteren KI-Experiments von Tony Stark. Und: Eine zarte Liebe beginnt zu knospen zwischen Natasha Romanow und dem Hulk, wobei etwas unklar bleibt, ob ihre Gunst dem grüngesichtigen Monster oder doch eher dem stark brustbehaarten Bruce Banner gilt.

Ansonsten ist alles wie gehabt. Der Film ist technisch perfekt, es geht viel zu Bruch, zwischendurch gibt’s ein wenig Humor, die Story ist an mehreren Stellen etwas rätselhaft und die 3D-Darstellung überflüssig. "Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron" ist ein durchschnittlicher Superhelden-Streifen, nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich interessant. Sein größter Verdienst ist es, guten, verdienten Schauspielern (neben den bereits erwähnten sind unter anderem noch Samuel L. Jackson, Don Cheadle, Idris Elba, Stellan Skargård, Andy Serkis und July Delpy in Nebenrollen zu sehen) die Gelegenheit zu geben, eine schöne Summe Geld zu verdienen, was ihnen hoffentlich die Luft verschafft, bald mal wieder in besseren, aber schlechter bezahlten Filmen auftreten zu können.

"Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Filmkritik: "Fast & Furious 7"

Geschrieben am Montag 06 April 2015 um 23:28 von Roland Freist

Das verflixte siebte Mal

Kaum ein Schauspieler wird wohl so mit einer einzigen Rolle identifiziert wie Paul Walker mit Brian O’Conner, dem Cop beziehungsweise Ex-Cop aus den "Fast & Furious"-Filmen. Auch wenn im Laufe der Serie der charismatische Dominic "Dom" Toretto (Vin Diesel) immer mehr in den Mittelpunkt rückte und Walker noch in zahlreichen anderen Filmen mitwirkte – von "Pleasantville" bis hin zu Clint Eastwoods "Flags of Our Fathers" – er war immer das Aushängeschild, der All-American-Boy mit einer Vorliebe für schnelle Wagen mit mächtigen Motoren und wilder Kriegsbemalung. Umso bedauerlicher ist es, dass dieser siebte Teil, der letzte Film, den Paul Walker vor seinem Tod noch gemacht hat, so erbärmlich schlecht geworden ist.

Eine Story ist nur rudimentär erkennbar. Sie dient in erster Linie dazu, die Einleitung und die drei folgenden, großen Actionsequenzen mehr oder minder sinnvoll miteinander zu verbinden. Es beginnt mit Dom und Brian im Kreise ihrer Familien, ein kleinbürgerliches Glück. Brian und seine Frau Mia (Jordana Brewster) haben ein Kind, ein zweites ist unterwegs. Doch Unheil naht: Der in Teil 6 getötete Terrorist Owen Shaw hat einen Bruder namens Deckard (Jason Statham in einer seiner typischen Rollen), der sich nun sowohl an Super-Cop Hobbs (Dwayne Johnson) als auch am Team von Dom und Brian rächen will. Er bringt Hobbs ins Krankenhaus, tötet den Japaner Han und sprengt das Haus von Dom und Brian in die Luft. Da natürlich auch er eine Spezialausbildung hat, kann er unter dem Radar operieren und sich unsichtbar machen. Zum Glück taucht in diesem Moment ein geheimnisvoller Militär auf, der sich Mr. Nobody nennen lässt und von Kurt Russell gespielt wird. Er erzählt der Gang von einem Hacker namens Ramsey, der eine Maschine namens "Das Auge Gottes" erfunden hat, mit der sich jede Kamera und jedes Mikrophon auf der Welt anzapfen lässt. Dom und Brian sollen ihm diese Maschine besorgen, dann dürfen sie sie auch selbst für die Suche nach Deckard Shaw benutzen. Deal.

Es folgen drei große Actionsequenzen auf einer Passstraße, in den Emirates Towers in Abu Dhabi und auf den Straßen von Los Angeles. Alle drei sind technisch perfekt ausgeführt und weitgehend spannungslos. In keiner einzigen Sekunde hat man den Eindruck, dass einem Mitglied der Gang irgendetwas zustoßen könnte. Um das zu übertünchen, greift Regisseur James Wan zu einem mittlerweile gern genommenen Trick: Mit rasanten Schnitten im Drei-Sekunden-Rhythmus versucht er, Spannung durch Geschwindigkeit zu ersetzen. Funktioniert aber nicht. Wenn wenigstens die CGI-generierten Stunts neu und originell wären. Doch die meisten hat man bereits in mindestens sechs anderen Filmen schon mal gesehen. Und die Szene, in der das Auto einen fliegenden Hubschrauber rammt, war in "Stirb langsam 4.0" deutlich besser.

Wie gesagt, dient die Story nur dazu, von einer Actionsequenz zur nächsten überzuleiten. Da stellt man keine hohen Ansprüche, aber einiges ist dann doch zu blöd. So stellt sich etwa die Frage, wozu Dom und Brian das Auge Gottes überhaupt brauchen. Schließlich macht Deckard Jagd auf sie, er muss also sie finden, nicht umgekehrt. Und tatsächlich taucht er in jedem der vier Teile des Films in ihrer Nähe auf. Sie müssten ihn lediglich fassen, und das Problem wäre erledigt. Wäre aber wohl zu einfach.

Die "Fast & Furious"-Reihe lebte ursprünglich von der Atmosphäre der illegalen Autorennen, von Wagen mit grün leuchtenden Unterböden und wildem Spezialzubehör. Dazu kamen coole Typen, die ihren letzten Cent in die Autos steckten, und ihre weiblichen Bewunderer. Ihr Leben war aufregend und es machte Spaß, ihnen zuzusehen. Auf den stilbildenden ersten Teil folgte der schwache "2 Fast 2 Furious", die Serie schien erledigt. Doch dann gelang es dem neuen Regisseur Justin Lin, die Reihe nach und nach wieder nach oben zu bringen und ihr seinen Stempel aufzudrücken. Jetzt hat mit Horror-Spezialist James Wan ("Saw", "Conjuring – Die Heimsuchung") wieder ein neuer Regisseur übernommen. Horrormäßig ist jedoch nur die Qualität dieses Films: "Fast & Furious 7" ist einfach nur ein x-beliebiger Actionfilm mit Autos. Nun, da Paul Walker tot ist und die Serie einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, wäre ein guter Moment, "Fast & Furious" zu beenden.

"Fast and Furious 7" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Mittwoch 02 Dezember 2015 18:06

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