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Archiv vom März 2010

Filmkritik: "Precious - Das Leben ist kostbar"

Geschrieben am Dienstag 30 März 2010 um 12:16 von Roland Freist

Schwarzes Melodram

Ein depressiver, trüber Film. Und doch geht man zum Schluss aus dem Kino mit einem Gefühl der Hoffnung. Man räumt der gebeutelten Hauptperson sogar recht gute Chancen ein, dass sie sich aus ihrer Lage befreien kann.

Diese Hauptperson heißt Claireece Jones (Gabourey Sisibe), wird allgemein nur Precious genannt, und lebt mit ihrer Mutter (Mo’Nique) in einem Loch von Wohnung in Harlem. Es ist 1987, draußen klingeln ständig die Junkies an der Tür, drinnen raucht die Mutter Kette, sieht ununterbrochen fern, kommandiert ihre Tochter herum und beschimpft sie. Sie ist frustriert von ihrem eigenen Leben, das merkt man, und sie lässt ihren ganzen Selbsthass an Precious aus. Die geht in eine Schule, in der sie nichts lernt, sie nimmt zwar am Unterricht teil, sagt aber so gut wie nie ein Wort.

Precious wird bereits seit ihrer Kindheit regelmäßig von ihrem Vater vergewaltigt. Ein Kind hat sie bereits bekommen, es hat das Down-Syndrom und wurde zur Großmutter gegeben. Als Precious das zweite Mal schwanger wird, fliegt sie von der Schule. An diesem Punkt kommt das Glück ins Spiel. Denn die Direktorin ihrer alten Schule glaubt trotz des Rauswurfs an sie und vermittelt ihr einen Platz an einer Alternativschule, die mit kleineren Klassen arbeitet und wo es Lehrer gibt, die sich um ihre Schüler kümmern. Und Precious beginnt langsam aufzuleben.

Diesen Prozess zu beobachten, das ist das Spannende an dem Film. Wie aus einem 16jährigen Mädchen, das von aller Welt immer nur ausgenutzt wurde und dem die Mutter eingebläut hat, dass es dumm sei, wie dieses Mädchen langsam aufwacht, Hoffnung schöpft und beginnt, ihre eigene Vorstellung von ihrem Leben zu entwickeln. Gabourey Sisibe spielt diese Wandlung absolut überzeugend und strahlt zum Schluss eine Kraft aus, dass man ihr zutraut, dass sie es schaffen kann. Aber auch die Darstellung der Mutter ist beeindruckend. Sie wird gespielt von Mo’Nique, einer in den USA recht bekannten Standup-Comedian, die für diese Leistung zu Recht einen Oscar bekommen hat. In Nebenrollen tauchen dann auch noch zwei echte Promis auf, was vermutlich den Beziehungen der Produzentin Oprah Winfrey zu verdanken ist: Die Sozialarbeiterin Mrs. Weiss wird gespielt von Mariah Carey, die ungeschminkt und mit dunklen Haaren kaum zu erkennen ist, und Lenny Kravitz ist in der Rolle eines Krankenpflegers zu sehen. Beide machen ihre Sache gar nicht schlecht.

Der Film trägt ziemlich dick auf. Precious ist schwarz, hat einen Body-Mass-Index, dass es die Sau graust, kommt aus einer zerrütteten Familie, sie ist Inzest- und Vergewaltigungs-Opfer, zeitweise obdachlos, und im Laufe der Handlung stellt sich auch noch heraus, dass ihr mittlerweile verstorbener Vater sie mit AIDS angesteckt hat. Fehlt eigentlich nur noch, dass eins der Kinder stirbt, was denn auch prompt nur um ein Haar verhindert wird. Und spätestens, wenn zum Schluss die Gospelchöre angestimmt werden, ist es mit der Tränendrüsendrückerei dann etwas zu viel. Doch die Hauptdarstellerin verhindert letztlich, dass "Precious" zu einem reinen Rührstück verkommt.

"Precious" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:38

Filmplakate

Geschrieben am Montag 29 März 2010 um 14:45 von Roland Freist

Die Site listal.com, die auch sonst alle möglichen Listen rund um Kino und TV sammelt, hat die besten Filmplakate des Jahres 2009 zusammengestellt. Auf Platz Nummer 1 kam dieses hier:

 

Spiegel Online hingegen stellt die Arbeiten von vier jungen Grafikdesignern vor, die für Filme aus der Zeit seit den 70er Jahren Plakate im Retro-Stil entworfen haben.

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:14

"It's not significant"

Geschrieben am Samstag 27 März 2010 um 16:40 von Roland Freist

Werner Herzog wird während eines Interviews auf seinem Grundstück angeschossen und erklärt, es sei nichts Besonderes passiert:

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:05

Alles über Tarantino-Filme

Geschrieben am Freitag 26 März 2010 um 11:44 von Roland Freist

Da wir gerade bei Tarantino sind - eine Übersichtstabelle fasst seine Filme zusammen.

Bearbeitet: Dienstag 29 Juni 2010 15:10

"Kill Bill" in einer Minute

Geschrieben am Freitag 26 März 2010 um 11:35 von Roland Freist

Auf Youtube gibt es eine ganze Reihe von Ein-Minuten-Versionen bekannter Filme. Die meisten davon sind von eher minderer Qualität, aber dieses Video fand ich ganz lustig:

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:14

Na'vi lernen

Geschrieben am Donnerstag 25 März 2010 um 13:56 von Roland Freist

Das Online-Magazin Slate beschreibt in einem Artikel, wie Na'vi, die Sprache der Ureinwohner von Pandora, sich anschickt, dem Klingonischen den Rang abzulaufen. James Cameron hatte für seinen Film "Avatar" den Linguisten Paul Frommer eingestellt, der sich Gedanken über eine außerirdische Sprache machen sollte. In einem Beitrag für das Language Log beschreibt er einige Grundregeln von Na'vi. Mittlerweile hat sich rund um die Sprache eine Community gegründet, die sich auf der Website www.learnnavi.org trifft.

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:14

22 Fernsehserien in sieben Minuten

Geschrieben am Mittwoch 24 März 2010 um 10:56 von Roland Freist

Womit sich manche Menschen beschäftigen, ist schon seltsam. Hier spielen Zwillinge die Erkennungsmelodien von 22 Fernsehserien hintereinander weg:

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:07

Filmkritk: "Green Zone"

Geschrieben am Dienstag 23 März 2010 um 14:24 von Roland Freist

Jason Bourne im Irak

Mit "Green Zone" ist ein weiterer Film über die Nachkriegszeit im Irak in die Kinos gekommen. Doch mit dem Oscar-Abräumer "The Hurt Locker" verbindet ihn nur wenig: Hier geht es nicht darum, was der Krieg mit den Menschen macht, sondern um die Gründe, warum es überhaupt erst zum Krieg kam.

Wir erinnern uns: Im Jahr 2002 hatten die USA über Monate hinweg voller Empörung und auf Basis von – wie man heute weiß – gefälschten Beweisen behauptet, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen produzieren lassen, große Mengen an biologischen und chemischen Kampfstoffen seien im ganzen Land versteckt. Das führte schließlich im März 2003 zur Invasion. Nach wenigen Wochen hatten die Truppen unter Führung der USA das Land erobert, die irakische Armee kapitulierte und wurde später aufgelöst. Doch trotz intensiver Suche konnten im Irak niemals Massenvernichtungswaffen gefunden werden.

Diese Geschehnisse bilden den Hintergrund für die Story von "Green Zone". Matt Damon spielt Colonel Roy Miller, der kurz nach Ende des Kriegs damit beauftragt ist, mit seinen Leuten angebliche irakische Kampfstofflager zu überprüfen. Die Informationen über die Standorte kommen von der militärischen Aufklärung. Doch sie werden nicht fündig, die Lager sind alle leer. Miller bekommt den Verdacht, dass das kein Zufall ist, und beginnt auf eigene Faust und mit Unterstützung des CIA-Urgesteins Martin Brown (Brendan Gleeson) zu recherchieren. Seine Nachforschungen über die Quelle der Geheimdienstberichte bringen ihn dabei immer wieder in Konflikt mit einem Geheimdienst-Mann namens Clark Poundstone (Greg Kinnear), der mithilfe seiner Special Forces alles tut, um Spuren zu verwischen und Zeugen verschwinden zu lassen.

Regisseur Paul Greengrass hat mit Matt Damon bereits den zweiten und dritten Teil der Jason-Bourne-Trilogie gedreht. Auch bei "Green Zone" drückt er wieder aufs Tempo und lässt dem Zuschauer keine ruhige Minute. Wenn man einmal von der Schlussszene absieht, umfasst die Handlung des Films aber auch lediglich einen Zeitraum von etwa zwölf bis 15 Stunden, da ist keine Zeit, um zwischendurch Pause zu machen. Matt Damon ist ständig in Bewegung, zu Fuß, in Humvees oder schrottreifen Personenwagen, die wackelige Handkamera verstärkt noch den Eindruck des Chaos. Der Film hat einen schnellen, nie langsamer werdenden Rhythmus, der eine Spannung aufbaut, die bis zum Schluss nicht nachlässt. Anders als bei den Bourne-Filmen sind die Action-Szenen glaubwürdig und nicht unmöglich, jedoch genauso packend und perfekt inszeniert.

Ob die politische Geschichte, die "Green Zone" erzählt, stimmt oder nicht, ist nicht so wichtig. Schließlich ist das kein Dokumentarfilm, sondern ein Action-Thriller. Dass jedoch der Irak-Krieg, der Zigtausende von Menschenleben gefordert hat, mit einer Lüge gerechtfertigt wurde, ist heute weitgehend unbestritten, genauso wie die im Film ebenfalls angesprochene Tatsache, dass die Auflösung der irakischen Armee und Verwaltung das Land in ein Chaos gestürzt haben, aus dem es sich heute nur langsam wieder befreien kann. Dass der Film das zeigt, das ist der kleine Unterschied, der aus "Green Zone" mehr macht als den netten Actionfilm von nebenan.

Green Zone in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Freitag 15 November 2013 12:02

The Meatrix

Geschrieben am Sonntag 21 März 2010 um 16:32 von Roland Freist

Die Website The Meatrix hat sich der Aufklärung über nachhaltige Ernährung verschrieben. Dazu haben die Macher dieses Video gestaltet:

Gemäß der Prophezeiung wird eines Tages ein Schwein namens Neo kommen und den Krieg zwischen Menschen und Masttieren beenden.
Bearbeitet: Sonntag 21 März 2010 16:44

Musik für Filmfans

Geschrieben am Sonntag 21 März 2010 um 11:23 von Roland Freist

So sieht es aus, wenn Film-Aficionados ein Musikvideo drehen:

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:09

Lady Gaga im Frauenknast

Geschrieben am Mittwoch 17 März 2010 um 16:22 von Roland Freist

Bei ihrem neuen Video "Telephone" hat es Lady Gaga richtig krachen lassen: Neuneinhalb Minuten lang zeigt es, wie die Sängerin von ihrer Kollegin Beyoncé aus dem Knast befreit wird und verwendet dabei Stilmittel, wie man sie von Quentin Tarantino kennt. Zum Schluss fliehen die beiden Frauen mit dem Pussy Wagon aus "Kill Bill".

Der schwedische Regisseur Jonas Åkerlund hat bislang vor allem Werbespots und Musikvideos gedreht, unter anderem für Moby, The Smashing Pumpkins und Metallica. Aber auch der unterschätzte "Spun" ist von ihm, ein Film, der eine Gruppe von Jugendlichen auf Speed und ihren Dealer Mickey Rourke für einige Zeit begleitet.

Hier zunächst das wirklich spektakuläre Lady-Gaga-Video:

Und hier der Trailer zu "Spun":

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:38

Die 9331 besten Filme aller Zeiten

Geschrieben am Mittwoch 17 März 2010 um 11:42 von Roland Freist

Auf der amerikanischen News- und Entertainment-Site salon.com findet sich ein Artikel über den Lebensmittelhändler Brad Bourland in Austin, Texas, der in neunjähriger Arbeit eine Liste mit den 9331 besten Filmen aller Zeiten zusammengestellt hat. Die Liste ist als DOC-Datei auf seiner Website erhältlich. Die Top Ten lauten:

1. Casablanca (1943) - Michael Curtiz

2. Citizen Kane (1941) - Orson Welles

3. Der Pate (1972) - Francis Ford Coppola

4. Das zauberhafte Land (The Wizard of Oz) (1939) - Victor Fleming

5. Lawrence von Arabien (1962) - David Lean

6. Ist das Leben nicht schön? (It's a Wonderful Life) (1946) -

Frank Capra

7. Schindlers Liste (1993) - Steven Spielberg

8. Du sollst mein Glücksstern sein (Singin' in the Rain) (1952) -

Stanley Donen, Gene Kelly

9. Vom Winde verweht (1939) - Victor Fleming

10. Einer flog übers Kuckucksnest (1975) - Milos Forman

Und welcher Film steht ganz hinten? Man hätte es erraten können:

9331. Plan 9 aus dem Weltall (Plan 9 From Outer Space) (1959) - Edward D. Wood, Jr.

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:39

Filmkritk: "Ein Prophet"

Geschrieben am Dienstag 16 März 2010 um 17:51 von Roland Freist

Das Entstehen eines Gangsters

Dies ist eine Erfolgsgeschichte, die Geschichte eines Aufstiegs. Der französische Film "Ein Prophet" erzählt, wie aus einem schüchternen, kleinkriminellen Niemand ein führendes Mitglied des organisierten Verbrechens wird. Zu Anfang sehen wir wie Malik El Djebena (Tahar Rahim), ein 19jähriger, arabischstämmiger Junge, eine sechsjährige Haft in einem Pariser Gefängnis antritt. Was er getan hat, darauf gibt es nur vage Hinweise. Kannst du noch etwas anderes als Polizisten anzugreifen, fragt ihn einer der Wärter. Aber was da genau geschehen ist, unter welchen Umständen und mit welchem Ergebnis, erfährt der Zuschauer nicht. Er sieht lediglich einen verängstigten, mageren Jugendlichen, der die meiste Zeit auf den Boden schaut und auf dem Rücken sowie im Gesicht etliche, teilweise noch nicht verheilte Narben trägt. Als der Gefängnisbeamte ihn fragt, ob er noch Verwandte habe oder Bekannte hier im Knast, verneint er.

Das Gefängnis wird regiert von César Luciani (Niels Arestrup), einem Anführer der korsischen Mafia. Er ist ständig von Leibwächtern umgeben und kontrolliert den Knast, indem er die Wächter schmiert. Zum Gefängnis gehört jedoch noch ein zweiter Block, auf den er keinen Zugriff hat. Dort sind die Araber untergebracht. Einer von ihnen soll in einigen Tagen gegen ein Mitglied von Césars Organisation aussagen. Als Malik eintrifft, beschließen die Korsen, den jungen Araber für sich zu gewinnen und so unter Druck zu setzen, dass er den Verräter tötet. Malik hat noch nie jemanden umgebracht und ist verzweifelt. Doch er erkennt, dass er nur die Wahl hat, entweder den Auftrag auszuführen oder selbst zu sterben. Die Korsen zeigen ihm, wie man einen Menschen mit einer Rasierklinge ermordet, und César besticht die Wärter, damit sie wegschauen. Es wird ein blutiger Mord, doch er gelingt. César bezahlt Malik mit einer Stange Marlboro und seiner Protektion.

Im Lauf der folgenden Jahre gewinnt Malik immer mehr das Vertrauen des Korsen. Er beginnt, die Machtverhältnisse zu durchschauen und wird zunehmend selbstbewusster. Er ist nicht dumm. In der Gefängnisschule lernt er lesen und schreiben, und in seiner Freizeit vertieft er sich in ein korsisches Wörterbuch, um die Sprache seiner Bosse zu lernen. Als er nach drei Jahren zum ersten Mal Ausgang hat, nutzt er die Zeit, um für César einen Auftrag auszuführen und nebenbei auch noch für sich etwas Geld zu verdienen. Bald handelt er mit Drogen und baut mit dem verdienten Geld eine eigene Gefolgschaft auf.

Das könnte die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft sein – der alte Mafiapatriarch übergibt sein Wissen und zum Schluss auch die Macht an den ehrgeizigen jungen Nachfolger. Doch dies ist nicht "Der Pate". In dieser Gesellschaft überlebt nur jemand, der sich durch Loyalität und Freundschaft in seinem Tun nicht einschränken lässt. Alte Bündnisse werden innerhalb von Minuten gekündigt, wenn jemand ein besseres Angebot macht. Weil Malik die Strukturen erkennt, die Reaktionen der Menschen in seiner Umgebung wie ein Prophet vorhersagen kann und kaltblütig immer nur an seinen eigenen Vorteil denkt, geht er zum Schluss als Sieger aus dem Knast.

Während des gesamten Films bleibt die Kamera extrem nah bei den Gesichtern der Protagonisten, so als suche sie darin etwas, Gefühle oder Gedanken. Doch die Menschen zeigen nie, was sie wirklich denken. In ihren Augen sieht man, dass es in ihnen arbeitet. Doch das Ergebnis lässt sich nur an ihren Taten ablesen. Umso erschreckender sind daher die rasend schnell entstehenden Gewaltszenen, in denen selbstgebaute, archaische Messer wie Blitze aus dem Nirgendwo zu kommen scheinen.

Kein Film hat in Frankreich jemals so viele Filmpreise abgeräumt wie "Ein Prophet". Insgesamt sind es neun Césars geworden, unter anderem für den besten Film, den besten Regisseur, den besten Hauptdarsteller und die beste Kamera, hinzu kam der große Preis der Jury in Cannes. Regisseur Jacques Audiard ist ein großer Knastfilm gelungen, der den Zuschauer ohne eine einzige Minute der Langeweile zweieinhalb Stunden lang in seinen Bann zieht.

"Ein Prophet" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:40

Finnen im Weltall und ein lachender Russe

Geschrieben am Sonntag 14 März 2010 um 20:42 von Roland Freist

Musik-Präsentationen im Fernsehen waren in früheren Jahren eine heikle Sache, die auch mal schief gehen konnte. Zwei Beispiele:

1. Das finnische Duo Armi ja Danny mit "I want to love you tender":

2. Der russische Sänger Eduard Khil:

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:12

The Church of the Latter-Day Dude

Geschrieben am Samstag 13 März 2010 um 11:14 von Roland Freist

Angeregt durch den Film "The Big Lebowski" hat sich eine eigene Religion gebildet, The Church of the Latter-Day Dude. Ihre Website heißt http://dudeism.com, und ihr Logo sieht folgendermaßen aus:

 

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:16

David Lynch bekommt Kopfschmerzen

Geschrieben am Freitag 12 März 2010 um 16:29 von Roland Freist

David Lynch erklärt, warum er "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" nicht drehen wollte:

Das Ergebnis hätte vielleicht so ausgesehen:

Auch ein Film wie "Dirty Dancing" hätte unter Lynchs Regie ganz eigene Qualitäten bekommen:

Oder auch eine Fernsehserie wie "Golden Girls":

Bearbeitet: Freitag 29 November 2013 17:34

Filmkritik: "Männer die auf Ziegen starren"

Geschrieben am Donnerstag 11 März 2010 um 14:49 von Roland Freist

Mit Ziegen siegen

Dieser Film ist von vorne bis hinten ein großer Spaß. Er sieht so aus, als hätten George Clooney und sein Freund und Regisseur Grant Heslov einige ihrer Lieblings-Schauspieler zusammengebracht, um eine absurde Militär-Komödie zu drehen und sich dabei vor allem selbst zu amüsieren. Die gute Laune der beteiligten Schauspieler spürt man den gesamten Film hindurch, was ihn denn auch für die Zuschauer zum Vergnügen macht.

"Männer die auf Ziegen starren" erzählt die Geschichte der New Earth Army, einer streng geheimen Sondereinheit des U.S. Militärs, die in den 70er Jahren eine parapsychologische Kriegsführung entwickeln soll. Die Soldaten sollen lernen, allein durch die Kraft ihrer Gedanken Ziegen (und später natürlich auch einmal Menschen) zu töten, durch Wände zu gehen und verschwundene Gegenstände wiederzufinden. Aufgebaut wird diese Einheit durch General Bill Django, gespielt von Jeff Bridges in der Tradition seiner Rolle als „Dude“ Lebowski. Er ist ein Hippie im Dienst des Militärs, mit langem Zopf und fernöstlichen Ketten um den Hals. Sein begabtester Schüler ist Lyn Cassady (George Clooney), der sich selbst als Jedi-Krieger bezeichnet und es in einer Szene tatsächlich schafft, dass eine Ziege umkippt, nachdem er sie einige Stunden lang fixiert hatte.

Die Story des Films wird teils in Rückblenden erzählt und spielt zum anderen Teil im Jahr 2002, wo der Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor) der Geschichte der New Earth Army auf die Spur kommt und nach Kuwait fährt, um von dort aus in den Irak zu gehen und die Geheimeinheit aufzuspüren. In Kuwait trifft er auf Lyn Cassady, der ihn mitnimmt auf eine Mission in der Wüste des Irak und ihm dabei seine Geschichte erzählt.

Der Film bezieht seine Komik zum einen aus dem Aufeinandertreffen von esoterischen Hippies und starren Militärs, die mit diesen Menschen mit ihren langen Haaren und den seltsamen Ritualen absolut nichts anfangen können. Er wäre aber nur halb so lustig ohne George Clooney. Der hatte schon in "Oh Brother, Where Art Thou?" von den Coen-Brüdern erkannt, dass es sehr witzig sein kann, wenn sich gut aussehende, elegante Schauspieler wie er zum Narren machen – eine Erkenntnis, die auch Cary Grant auszeichnete. Wenn Lyn Cassady etwa während der Ausbildung aufgefordert wird, beim Tanzen ganz aus sich herauszugehen und alle Hemmungen abzuwerfen, dann ist das Ergebnis schon sehr komisch. Lustig sind aber auch die parapsychologischen Kampftechniken selbst und natürlich vor allem dann, wenn die Beteiligten scheitern. Wenn erwachsene Männer gegen eine Wand rennen in der Absicht hindurchzugehen, dann ist das schon sehr schön anzuschauen.

Zu Anfang des Films wird behauptet, dass eine zumindest zum Teil wahre Geschichte erzählt wird. Das kann sein, spielt aber letztlich keine Rolle. Denn der Film weiß, dass es diese esoterischen Phänomene nicht gibt und macht den Zuschauer beim Lachen über diesen Irrsinn zum Verbündeten. Insofern leistet er sogar einen kleinen Beitrag zur Aufklärung.

"Männer die auf Ziegen starren" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Dienstag 26 Februar 2019 23:23

Filmkritk: "Crazy Heart"

Geschrieben am Mittwoch 10 März 2010 um 16:22 von Roland Freist

Country und Whisky

"This year’s 'The Wrestler'", sagte ein amerikanischer Filmkritiker über "Crazy Heart". Und das stimmt auch. Beide Filme zeigen einen abgewrackten ehemaligen Star, im Fall von "Crazy Heart" den Country-Sänger "Bad" Blake, der, alt und grau geworden, in kleinen Bars und Bowling-Hallen im Süden der USA auftritt. Seit Jahren hat er keinen Song mehr geschrieben, obwohl ihn seine selbstkomponierten Sachen einst groß gemacht hatten. Heute hat er einen Schmerbauch, ist Alkoholiker und raucht Kette. Die einzige Person, zu der er regelmäßig Kontakt hat, ist sein Agent (James Keane), mit dem er wütende und frustrierte Telefongespräche führt.

Jeff Bridges spielt diesen Bad Blake einfach großartig. Das ist keine Karikatur, die man da auf der Leinwand sieht, sondern ein echter Mensch, der voller Zynismus mitansieht, wie er immer weiter absinkt, und sich dennoch einen Rest Stolz bewahrt. Selten auch ist Alkoholismus so präzise dargestellt worden, nicht als comedytaugliches Torkeln und Lallen, sondern als eine Abfolge mehr oder minder großer Ausfälle, die dem Betroffenen irgendwann zur Gewohnheit werden. Völlig zu Recht hat Bridges für diese Darstellung den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen.

Bei einem Konzerttermin in Santa Fe wird Blake von einer Lokaljournalistin um ein Interview gebeten. Sie heißt Jean Craddock und wird gespielt von Maggie Gyllenhaal, die hier ebenfalls so gut und auch so sexy ist, wie noch in keinem ihrer Filme zuvor. Sie und Bad Blake beginnen eine Beziehung, da sie zusätzlich noch einen Sohn hat, wird daraus sogar eine kleine Familie. Dabei ist ihr von Anfang an klar, auf was sie sich mit Bad Blake eingelassen hat.

Neben seinem Manager ist die einzige Person, die sich sonst noch ab und zu um Blake kümmert, der junge, erfolgreiche Country-Sänger Tommy Sweet (Colin Farrell), mit dem er früher auf Tour gegangen ist, und der ihn jetzt als Vorgruppe für ein großes Konzert bucht. Ansonsten gibt es da nur noch den Barkeeper Wayne (Robert Duvall), der um die Alkoholsucht seines alten Freundes weiß und illusionslos damit umgeht.

Es sind einfach die kleinen Details, die an diesem Film stimmen: Blake, der immer mit offener Hose Auto fährt, weil sonst der Gürtel den Bauch zu sehr einquetschen würde. Der Würgeanfall während eines Konzerts, nachdem er sich den ganzen Tag mal wieder nur von Whisky und Zigaretten ernährt hatte. Oder auch die Dialoge zwischen Gyllenhaal und Bridges, die intelligent und klischeefrei sind. Auch die Konzertausschnitte sind gelungen: Jeff Bridges und Colin Farrell singen selbst, was sich vor allem bei Bridges gar nicht mal schlecht anhört. Für den Song "The Weary Kind", dessen Text auch der Filmtitel entnommen ist, gab es dann sogar noch einen zweiten Oscar für die beste Filmmusik.

Die Story mag sich sehr depressiv anhören, aber das ist der Film nicht. Denn im Unterschied zu Mickey Rourkes Wrestler hat Bad Blake immer noch genug Kraft, um seiner Geschichte eine andere Richtung zu geben.

"Crazy Heart" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

"The Weary Kind", gesungen von Ryan Bingham

Bearbeitet: Freitag 29 November 2013 17:18

Oscar-Verleihung 2010

Geschrieben am Montag 08 März 2010 um 15:37 von Roland Freist

Was für eine langweilige Veranstaltung. Das lag zum einen an der Moderation. Anders als in den vorangegangenen Jahren führte diesmal ein Duo durch den Abend. Doch so witzig Steve Martin und Alec Baldwin allein durchaus sein können, zusammen sprang der Funke nur selten über. Sie waren nicht aufeinander eingespielt, lasen nahezu sämtliche Texte vom Teleprompter ab und versemmelten auf diese Weise so manche Pointe. Dazu waren die Gags gerade zu Beginn eher flach. Die Vorstellung der Gewinner etwa durch Ben Stiller, als Na’vi geschminkt, oder durch Tina Fey und Robert Downey Jr. war deutlich unterhaltsamer.

Zum anderen kam nie echte Spannung auf. Zu klein war dieses Jahr der Kreis der potenziellen Gewinner, zu klar, wer in welcher Kategorie das Rennen machen würde. Denn die Jury hatte sich nicht zu überraschenden Entscheidungen durchringen können. Dass "The Hurt Locker" zum Schluss mit sechs Auszeichnungen vor "Avatar" mit drei Oscars stehen würde, war zu erwarten. Die technische Brillanz von James Camerons SF-Blockbuster konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass "The Hurt Locker" die interessantere Geschichte erzählte. Leider ging die Liebe zu Filmen mit guter Story und vielschichtigen Charakteren nicht so weit, dass die Academy "Up in the Air" als besten Film prämiert hätte.

Die größte Überraschung war somit schließlich die Entscheidung in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Erwartet hatte man, dass entweder "Das weiße Band" von Michael Haneke oder das französische Knast-Drama "Un prophète" das Rennen machen würde, allenfalls hatte man noch dem israelischen Beitrag "Ajami" Chancen eingeräumt. Der Oscar für den argentinischen Film "El secreto de sus ojos" ("The Secret in Their Eyes") kam daher völlig unerwartet.

Der beste Witz an einem vier Stunden langen Abend gelang schließlich Steve Martin, eine Minute, bevor die Übertragung zu Ende ging. "Diese Sendung war so lang, dass 'Avatar' mittlerweile in der Vergangenheit spielt", sagte er. Recht hat er.

Die Liste der Nominierten und Gewinner finden Sie auf jeder Nachrichten-Website, morgen in Ihrer Tageszeitung oder einfach hier.

Bearbeitet: Donnerstag 11 November 2010 17:12

Himbeeren und Indies

Geschrieben am Sonntag 07 März 2010 um 17:44 von Roland Freist

Am Vorabend der Oscar-Verleihung werden traditionellerweise die Goldenen Himbeeren, die Golden Raspberry Awards oder kurz Razzies, für die schlechtesten Schauspieler und Filme des Jahres verliehen. Üblicherweise meiden die Ausgezeichneten die Veranstaltung. Sandra Bullock machte dieses Jahr jedoch eine Ausnahme und könnte damit die erste Schauspielerin werden, die neben einer Himbeere auch einen Oscar mit nach Hause nimmt. Denn sie ist gleichzeitig für einen Academy Award als beste Hauptdarstellerin in dem Sportlerdrama "The Blind Side" nominiert.

Hier die Liste der übrigen Preisträger:

Schlechtester Film: "Transformers – Die Rache"

Schlechtester Regisseur: Michael Bay für "Transformers – Die Rache"

Schlechtester Schauspieler:

Die Jonas Brothers für "Jonas Brothers: The 3D Concert Experience"

Schlechteste Schauspielerin: Sandra Bullock für "Verrückt nach Steve"

Schlechtester Nebendarsteller:

Billy Ray Cyrus für "Hannah Montana – Der Film"

Schlechteste Nebendarstellerin:

Sienna Miller für "G.I. Joe – Geheimauftrag: Kobra"

Schlechtestes Leinwandpaar: Sandra Bullock und Bradley Cooper für "Verrückt nach Steve"

Schlechtestes Remake: "Die fast vergessene Welt"

Gleichzeitig wurden auch die Preise für das vergangene Jahrzehnt vergeben. Die Preisträger heißen:

Schlechtester Film: "Battlefield Earth"

Schlechtester Schauspieler: Eddie Murphy

Schlechteste Schauspielerin: Paris Hilton

In einer weiteren Veranstaltung wurden parallel dazu die besten Filme, Produzenten und Schauspieler der Independent-Szene mit den Independent Spirit Awards ausgezeichnet. Die Liste der Preisträger sieht dieses Jahr folgendermaßen aus:

Bester Film: "Precious"

Bester Regisseur: Lee Daniels für "Precious"

Bester Newcomer-Film: "Crazy Heart"

Bestes Drehbuch: Scott Neustader und Michael H. Weber für

"(500) Days of Summer"

Bestes Newcomer-Drehbuch: Geoffrey Fletcher für "Precious"

Beste weibliche Hauptrolle: Gabourey Sidibe für "Precious"

Beste männliche Hauptrolle: Jeff Bridges für "Crazy Heart"

Beste weibliche Nebenrolle: Mo’Nique für "Precious"

Beste männliche Nebenrolle: Woody Harrelson für "The Messenger"

Bester ausländischer Film: "An Education"

Bester Dokumentarfilm: "Anvil! The Story of Anvil"

Beste Kamera: Roger Deakins für "A Serious Man"

John Cassavetes Award für Filme, die weniger als 500.000 Dollar gekostet haben:

"Humpday" von Lynn Shelton

Robert Altman Award für die beste Filmcrew: "A Serious Man"

Piaget Producers Award:

Karen Chien ("The Exploding Girl", "Santa Mesa")

Acura Someone to Watch Award:

Kyle Patrick Alvarez ("Easier with Practice")

Chaz and Roger Ebert Truer than Fiction Award, eine finanzielle Unterstützung für einen Dokumentarfilmer:

Bill Ross und Turner Ross für "45365"

Sandra Bullock bedankt sich für ihren Razzie Award:

Bearbeitet: Freitag 29 November 2013 17:15

"Alice in Wonderland" - Das Original

Geschrieben am Freitag 05 März 2010 um 17:32 von Roland Freist

Passend zum Start von Tim Burtons Version hat das BFI (Britisch Film Institute) die erste Verfilmung von "Alice im Wunderland" aus dem Jahr 1903 so gut es ging restauriert und auf Youtube gestellt. Von den ursprünglich zwölf Minuten des Films, das war damals der längste in England produzierte Film, sind in der einzig erhaltenen Kopie leider nur acht übrig geblieben.

Bearbeitet: Dienstag 28 Dezember 2010 16:18

Filmkritk: "Alice im Wunderland"

Geschrieben am Freitag 05 März 2010 um 17:11 von Roland Freist

Alice wird erwachsen

Respektlos. Das ist das Attribut, das auf diesen Film am besten zutrifft. Denn angenehm respektlos ist "Alice im Wunderland" gleich auf zwei Ebenen: Zum einen natürlich in Gestalt der Titelfigur, gespielt von der Australierin Mia Wasikowska, die, anstatt erwachsene Gespräche über Ehe und Benimm zu führen, sich lieber in skurrilen Tagträumen verliert. Dazu passt dann gut, dass auch Regisseur Tim Burton recht respektlos ist, und zwar der literarischen Vorlage gegenüber. Auf Basis des Drehbuchs von Linda Woolverton ("Der König der Löwen") wirft er einfach "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln" zusammen, lässt wichtige Details daraus weitgehend unter den Tisch fallen (den Bezug auf die Zeit etwa) und macht aus dem Nesthäkchen Alice einen 19jährigen Teenager. Leider geht er zum Schluss etwas zu weit und ergänzt die Geschichte um eine Action-Sequenz, die wie ein Fremdkörper wirkt, zumal sie in einigen Szenen "Der Herr der Ringe" zitiert.

Trotzdem ist Tim Burton genau der richtige Regisseur. Denn obwohl er eigentlich auf kleinere Filme spezialisiert ist, die gern auch mal ins Märchenhafte abgleiten dürfen ("Edgar mit den Scherenhänden", "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder "Corpse Bride"), weiß er auch mit einem größeren Budget umzugehen, siehe etwa seine düstere Vision von Gotham City in den ersten beiden "Batman"-Filmen. Gerüchten zufolge hat Disney ihm für "Alice im Wunderland" 250 Millionen Dollar in die Hand gedrückt. Und wenn man sich die verrückten, farbenprächtigen Kostüme des Hutmachers oder der roten Soldaten anschaut, oder auch die Ausstattung, darunter insbesondere das Schloss der Roten Königin, diesen Traum in Purpur, Grau und Blau, dann weiß man, wohin das Geld geflossen ist. Leider wird der Film in München in der deutschen Version derzeit ausschließlich in 3D gezeigt. Die Brillen, die die Zuschauer dabei aufsetzen müssen, machen das Bild jedoch dunkler und wirken wie ein leichter Grauschleier, was bei so einem farbenprächtigen Spektakel den Genuss deutlich trübt. Die zusätzliche dritte Dimension kann das nicht wettmachen.

Die Story des Films ist schnell erzählt. An dem Tag, als Alice mit einem hochnäsigen Jung-Adeligen verlobt werden soll, sieht sie auf dem Weg zur Zeremonie ein Kaninchen mit Weste. Sie folgt ihm in seinen Kaninchenbau und gelangt in eine Welt, die von sprechenden Tieren und seltsamen menschlichen Gestalten bevölkert ist. Regiert wird sie von der bösen Roten Königin (Helena Bonham Carter), die auch schon mal einen Flamingo als Golfschläger verwendet. Den meisten Bewohnern wäre daher ihre Schwester, die gute Weiße Königin (Anne Hathaway), lieber als Herrscherin. Hoffnung gibt ihnen eine Prophezeiung, nach der ein Mädchen namens Alice kommen wird und die stärkste Waffe der Roten Königin, den Drachen Jabberwocky (in der englischen Fassung gesprochen von Christopher Lee), mit einem magischen Schwert besiegen wird. Auf dem Weg zu diesem Kampf bekommt Alice Unterstützung unter anderem durch das weiße Kaninchen (gesprochen von Martin Sheen), den Hutmacher (Johnny Depp) und den Cheshire-Kater (Steven Fry), der unverschämt grinsen und sich in Luft auflösen kann.

Auch wenn Mia Wasikowska eine durchaus überzeugende Alice abgibt, so kommt sie doch nicht an gegen die beiden Schwergewichte Johnny Depp und Helena Bonham Carter. Sie sind die wahren Hauptfiguren des Films. Depps verrücktem, lustigem und gleichzeitig leicht traurigem Hutmacher sieht man einfach gerne zu. Das Gleiche gilt für die Rote Königin von Helena Bonham Carter, die mit ihrer lakonischen Mimik ihre Umgebung jederzeit beherrscht.

"Alice im Wunderland" ist kein Film für Kinder, sondern richtet sich an Erwachsene, die sich für die farbenprächtigen Bildfantasien und den leicht schrägen Humor von Lewis Carroll und Tim Burton begeistern können. Ein Meisterwerk ist zwar nicht daraus geworden, gute Unterhaltung ist der Film jedoch allemal.

"Alice im Wunderland" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:41

Filmkritik: "Shutter Island"

Geschrieben am Dienstag 02 März 2010 um 17:56 von Roland Freist

Das Kabinett des Dr. Scorsese

Psychiatrische Kliniken und ihre Patienten sind ein beliebtes Motiv in Horrorfilmen, vor allem, wenn sie in Zeiten spielen (oder gedreht wurden), in denen diese Einrichtungen noch Irrenhäuser genannt wurden. Pflicht ist dann ein düsteres Gebäude mit langen, dunklen Gängen, in denen man aus der Ferne die Schreie der Insassen hört. Die wiederum zeichnen sich dadurch aus, dass man ihnen ihre Krankheit an der Nasenspitze ansieht. Außerdem bewegen sie sich langsam wie Zombies und sprechen üblicherweise mit gepresster Stimme. Fehlen nur noch die wuchtigen, zumeist schwarzen Pfleger und der sadistische Anstaltsleiter, und das Bild ist perfekt.

Martin Scorsese ist unter anderem auch ein großer Filmhistoriker und kennt die Zutaten, die zu einem solchen B-Film gehören. Doch in "Shutter Island" setzt er sie nicht dazu ein, um bei den Zuschauern Angst zu erzeugen, sondern um das Innenleben seiner Hauptperson zu zeigen. Das macht den Film ein wenig zwiespältig, und entsprechend fielen denn auch die Kritiken aus: Entweder wird er wegen seiner "billigen" Horroreffekte – die in Wirklichkeit recht aufwendig inszeniert sind – komplett abgelehnt oder als guter, wenn auch nicht spitzenmäßiger Psychothriller gesehen.

Leonardo DiCaprio spielt den US Marshal Teddy Daniels, der im Jahr 1954 zusammen mit seinem Kollegen Chuck Aule (Mark Ruffalo) die Flucht einer Frau aus der Klinik auf Shutter Island untersuchen soll, einer Art Hochsicherheitstrakt für psychisch Kranke. Wie diese Frau aus einer Zelle mit meterdicken Wänden und einer Stahltür entkommen konnte, ist ein absolutes Rätsel, das die Marshals auch durch die Befragung der Patienten und Pfleger nicht lösen können. Aber auch der Klinikdirektor (Ben Kingsley) und der Oberarzt Dr. Nähring (Max von Sydow), ein ehemaliger KZ-Arzt, scheinen etwas zu verbergen zu haben.

Weil ein Sturm aufzieht, ist die Rückkehr zum Festland bald versperrt. Die beiden Marshals nutzen die Zeit, um nicht nur die Klinikgebäude, sondern auch die Insel zu erkunden. Gleichzeitig erfährt der Zuschauer in Flashbacks mehr über die Vergangenheit von Daniels und die Dämonen, die ihn quälen: Als Soldat war er an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau beteiligt und hatte zusammen mit seinen Kameraden die Aufseher kurzerhand erschossen. "Das war Mord", erklärt er seinem Partner. Später, nach dem Krieg, war seine Frau bei einem Brand ums Leben gekommen, den der Hausmeister gelegt hatte. Dieser Hausmeister soll in Shutter Island sitzen, weshalb sich Daniels besonders bemüht hatte, die Untersuchung durchführen zu dürfen.

Wie in vielen anderen seiner Filme, geht es Scorsese auch in "Shutter Island" um die Schuld seiner Figuren. Die immer stärker werdenden Kopfschmerzen des Marshals, der an Stärke zunehmende Hurricane, die Irrgänge in der zur Klinik umgebauten Festung mit ihren undurchdringlichen Mauern, die Insel, von der es keine Rückkehr gibt – das alles sind Hinweise darauf, was in seinem Kopf vorgeht. Erfährt man schließlich die Auflösung, so erkennt man, dass man die Wahrheit über weite Strecken des Films genauso wenig wahrhaben wollte wie Teddy Daniels. So etwas bringen nur große Regisseure fertig.

"Shutter Island" in der IMDB

Der deutsche Trailer:

Bearbeitet: Sonntag 03 Juli 2011 16:41

Erster Eindruck: "FlashForward"

Geschrieben am Dienstag 02 März 2010 um 15:56 von Roland Freist

Ein Blick in die Zukunft

Zeitreise-Filme und -Serien haben einen ganz eigenen Reiz. Denn neben die Frage, wie ein Ereignis vonstattengehen wird, tritt die Frage, ob es sich überhaupt ereignen wird. Denn wenn den Protagonisten eine Reise in die Vergangenheit erlaubt wird, können sie dort den Verlauf der Geschichte so verändern, dass sich ihre Gegenwart – beziehungsweise, aus der Vergangenheit gesehen, ihre Zukunft – komplett anders gestaltet, als es zum Zeitpunkt ihrer Abreise der Fall war. Im extremsten Fall beeinflussen sie ihre eigenen Vorfahren dergestalt, dass es gar nicht erst zu ihrer eigenen Zeugung kommt, ihre eigene Existenz also unmöglich wird, wodurch dann natürlich wiederum die Zeitreise und damit die Möglichkeit zum Beeinflussen der Eltern entfällt – es entsteht eine Art unendlicher Kreislauf, das berühmte Zeitreisen-Paradoxon.

Wenn die Protagonisten hingegen in die Zukunft sehen können, so entsteht Spannung durch die Frage, ob diese Zukunft veränderbar ist oder ob das Schicksal der Erde und jedes Menschen fest vorgezeichnet ist. So auch bei „FlashForward“, einer neuen amerikanischen Serie, deren Pilotfolge am Montag bei Pro 7 lief. Gleich zu Beginn fällt dort die gesamte Weltbevölkerung in eine Art kollektiven Kurzschlaf, der genau zwei Minuten und 17 Sekunden dauert. Mehr als 800 Flugzeuge stürzen ab, Autos kollidieren, Brände brechen aus – was eben so geschieht, wenn Personen an verantwortlicher Stelle ein kurzes Nickerchen einlegen. Und fast alle Menschen haben während dieser Schlafperiode Visionen von einem Tag, der genau sechs Monate in der Zukunft liegt.

Eine Abteilung des FBI um den Agenten Mark Benford (Joseph Fiennes) soll ermitteln, wer hinter der Schlafattacke steckt. Gleich zu Anfang findet er heraus, dass anscheinend nicht alle Menschen Visionen gehabt haben, darunter auch sein Kollege Demetri Noh. Bedeutet das, dass der in sechs Monaten tot sein wird? Und dann entdecken die Agenten auf dem Überwachungsvideo aus einem Football-Stadium einen Mann, der offenbar wach war, während um ihn herum alle einen Blackout hatten. Und er sieht so aus, als sei er von der Situation nicht überrascht worden.

Nach dem Willen von ABC soll „FlashForward“ der Nachfolger des zumindest in den USA erfolgreichen "Lost" werden, dessen letzte Staffel gerade ausgestrahlt wird. Die Serie ist daher ähnlich aufgebaut, rund um eine Handvoll von Personen, die nach und nach näher vorgestellt werden. An die spektakuläre Pilotfolge von "Lost" kam "FlashForward" zwar nicht heran, das Grundgerüst ist jedoch vielversprechend. Allerdings spürt man hier und da auch die allzu routinierte Handschrift von Produzent Brannon Braga, der bereits bei "Star Trek: The Next Generation", "Voyager", "Enterprise" und dem gefloppten "Threshold" seine Finger im Spiel hatte. In den USA hat die Serie während der Ausstrahlung der ersten zehn Folgen bereits massiv Zuschauer verloren. Dafür lief sie jedoch in England, Italien und Spanien recht erfolgreich. Die Ausstrahlung der kompletten ersten Staffel ist damit wohl gesichert, ob es eine zweite geben wird, steht derzeit jedoch noch in den Sternen.

"FlashForward" in der IMDB

Der amerikanische Trailer:

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:20

Der Wilhelm

Geschrieben am Montag 01 März 2010 um 16:02 von Roland Freist

Eine Seite über den "Wilhelm Scream", den wohl am häufigsten eingesetzten Soundeffekt der Filmgeschichte.

Und hier ein Video mit einigen der bekanntesten Filme:

Bearbeitet: Sonntag 20 Februar 2011 22:21

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